Thomas Kessler wartet auf eine Chance und hofft am Sonntag auf Genugtuung gegen seinen Heimatverein 1. FC Köln.

Hamburg. Er dirigiert seine Vorderleute, lobt gute Aktionen und legt sich auch mal verbal mit seinen Kollegen an. Das ist nach dem Spiel schnell wieder vergessen, aber es zeigt, mit welchem Ernst Thomas Kessler jede Partie angeht. Das muss er auch, denn nur durch Testspiele wie das am Mittwochabend gegen eine Hamburger Oberliga-Auswahl (5:1) kann er sich in den Fokus seines Trainers Holger Stanislawski spielen. Während Kessler sich nach seinem Muskelfaserriss erst wieder an die Mannschaft heranarbeiten musste, bekam Konkurrent Benedikt Pliquett seine Chance im DFB-Pokal-Spiel in Chemnitz, und Mathias Hain absolvierte die ersten beiden Bundesligapartien. Kessler muss sich noch gedulden. Aber er brennt auf seine Chance.

Zumal das nächste Pflichtspiel des FC St. Pauli für den Torhüter ein ganz wichtiges ist. Es geht gegen den 1. FC Köln (12. September, 17.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de), den Klub für den er schon in der Jugend spielte, bei dem er noch unter Vertrag steht und bei dem er es nicht geschafft hat, sich gegen den 39-jährigen Faryd Mondragon durchzusetzen.

POMMES BRAUN WEISS - PORTION SECHS

Er kennt die Situation, nicht die Nummer eins zu sein. Aber er ist zuversichtlich, dass sich das bei seinem neuen Verein schnell ändern wird. "Ich weiß, dass ich ein guter Torwart bin und ich merke, dass es hier streng nach dem Leistungsprinzip geht", sagt er. "Es liegt also an mir selbst, und ich bin davon überzeugt, dass der Trainer irgendwann nicht mehr an mir vorbeikommt."

Durch die Verletzung von Mathias Hain, der sich gegen Hoffenheim eine Sehne im kleinen Finger gerissen hat und eine Woche die Handschuhe im Schrank lassen muss, ist die Chance auf einen Einsatz in seinem Heimatstadion gestiegen. Es wäre eine Genugtuung für Kessler, den Leuten, die ihm trotz häufiger Versprechen nie eine Chance gegeben haben, zu zeigen, was sie nun verpassen. "Es wäre mir eine besonders große Freude da drei Punkte mitzunehmen", sagt er. Als er nach Hamburg kam, hatte der 24-Jährige betont, dass dieser Wechsel sehr wichtig für ihn sei und dass er sich durchsetzen wolle. "Ich weiß, dass ich die Klasse habe, in der Bundesliga zu spielen", sagt er. "Momentan bin ich noch etwas hinten dran, aber ich werde die nächsten Tage Vollgas geben."

Darauf, dass Stanislawski ihn aufgrund von Chancengleichheit spielen lässt, hofft er erst gar nicht. "Ich will mir alles erarbeiten", sagt er. Dankbar wäre er seinem Trainer trotzdem, wenn er ihm einen Einsatz in seiner Geburtsstadt ermöglichen würde.