Bei Bastian Oczipka zeigt die Formkurve nach oben. Der Dauerbrenner des FC St. Pauli setzt auch in der Offensive der Hamburger Akzente.

Hamburg. Natürlich trug auch er sich am Wochenende beim 23:3-Sieg gegen Kreisligist TSG Emmerthal in die Torschützenliste ein. So wie er es schon vor vier Wochen in Eutin (7:1) gemacht hatte. Bastian Oczipka, seit Jahresbeginn Abwehrspieler des FC St. Pauli , hat auf der linken Außenbahn den Vorwärtsgang eingelegt.

Und das nicht nur gegen unterklassige Gegner. Die Partien zum Bundesligaauftakt in Freiburg und gegen Hoffenheim bestätigten den während der Vorbereitung gewonnen Eindruck, dass sich der 21-Jährige etwas vorgenommen hat. "Ich brauchte hier etwas Zeit, um reinzukommen und das System zu verinnerlichen", sagt Oczipka, der im Januar von Hansa Rostock gewechselt war, "aber diese Phase ist vorbei. Ich habe endlich mal die komplette Vorbereitung spielen können und will jetzt einfach nur noch Vollgas geben." Seit dem 18. Spieltag der vergangenen Saison hat der Blondschopf keine Minute verpasst, doch seine großen Fähigkeiten, die ihm sieben Einsätze in der U-19- und U-20-Nationalmannschaft einbrachten, konnte er in seinem ersten halben Jahr am Millerntor allenfalls andeuten. Oczipka ging zunächst auf Nummer sicher und besann sich - im doppelten Sinn - auf die Defensive.

Mittlerweile beackert der Dauerbrenner die linke Seite immer häufiger auch als Dauerläufer in der gegnerischen Hälfte, versucht es zudem häufiger mit Distanzschüssen. Gegen Hoffenheim lieferte sich der bis 2011 von Bayer Leverkusen ausgeliehene Linksfuß mit Andreas Beck einige rassige Zweikämpfe, suchte selbstbewusst immer wieder die Konfrontation und schob dem Nationalspieler den Ball durch die Beine. "Die Erkenntnis des Starts ist, dass wir auf Augenhöhe sind, vielleicht sogar besser", sagt er.

Oczipka wirkt mutig und forsch, oder "rotzfrech", wie Holger Stanislawski wohlwollend erkannt hat: "Bei Basti Oczipka geht die Kurve in der neuen Liga eindeutig nach oben." Der Trainer mag Typen wie ihn. Spieler, die an sich glauben, die nicht lamentieren, die in jeglicher Hinsicht aktiv sind und vorwärts gehen. "Defensiv arbeiten, offensiv denken", lautet Stanislawskis Motto. Bastian Oczipka hat nun auch die zweite Hälfte verinnerlicht.