Die 33-Jährige Leitfigur ist nicht ohne Grund optimistisch, dass er noch mindestens eine Spielzeit beim Kiezclub dranhängen darf.

Hamburg. Fabian Boll ist wieder voll im Einsatz - und schmerzfrei. Beim Kräfte raubenden Trainingsspiel Drei-gegen-Drei genauso wie beim Flankenüben. Doch der Kapitän macht sich nach seinen langwierigen Rücken-Oberschenkel-Problemen und der anschließenden Muskelverletzung keinen Druck, will die Belastung langsam steigern. Einen Einsatz an diesem Wochenende in Sandhausen schließt er noch aus, sein Ziel ist das nächste Heimspiel, seine persönliche Gegengerade-Premiere im Spiel gegen Köln und seinen ehemaligen Trainer Holger Stanislawski.

Bis dahin könnte Boll ein zusätzlicher Motivationsschub erreichen. Boll, 33 Jahre alte Leitfigur des FC St. Pauli, will auch im nächsten Jahr gerne noch Fußball bei St. Pauli spielen - und er ist nicht ohne Grund optimistisch, dass er noch mindestens eine Spielzeit dranhängen darf. Der Verein und Bolls Berater Oliver Wendt saßen bereits zusammen, um die Details eines neuen Vertrags zu besprechen, und Wendt geht ganz fest davon aus, dass kurzfristig eine Einigung erfolgt. Damit bleibt St. Pauli in der Phase des Umbruchs eine wichtige Integrationsfigur erhalten. Sicher auch ein Grund für die bevorstehende Vertragsverlängerung.

Mit Boll kehrt absehbar auch die Hoffnung - zumindest statistisch gesehen - zurück, ein leidiges Thema zu beenden. Es ist das Thema dieser Saison des FC St. Pauli: Die Torarmut. 18 Treffer in 20 Spielen ist die schlechteste Ausbeute aller Zweitligaklubs. In neun Partien, in denen Boll im Einsatz war, erzielte St. Pauli zehn Treffer, in den restlichen elf nur acht. Immerhin.

"Die Fans und die Spieler, wir alle wünschen uns mehr Tore in Zukunft", sagte Trainer Michael Frontzeck nach dem 0:0 gegen Cottbus, dem zehnten Spiel ohne eigenen Torerfolg. "Spielerisch hatten wir nicht den besten Tag. Da wird es umso wichtiger, mit den Möglichkeiten durch Standards besser umzugehen. Ich hoffe, dass wir da noch mehr Gefahr aufbauen."

Da hilft vor allem ständiges Üben. Diese Woche hat der Trainer jedoch nur eingeschränkt Zugriff auf seinen Kader. Florian Kringe wurde gestern operiert nachdem er sich am Sonnabend einen doppelten Nasenbeinbruch zugezogen hatte und Christopher Avevor, Lennart Thy sowie Patrick Funk sind bis Donnerstag mit dem DFB-Nachwuchs unterwegs. Christopher Buchtmann sagte die Länderspielreise wegen Problemen am Sprunggelenk ab.