Nach einem Jahr zum Vergessen mit zwei Kreuzbandrissen plant der 26-jährige Innenverteidiger für Mitte Januar sein Comeback.

Hamburg. Für den Jahreswechsel hat sich Sören Gonther etwas Besonderes vorgenommen. "Ich werde eine Rakete mit dem Aufdruck 2012 ganz weit wegschießen", sagt der Abwehrspieler des FC St. Pauli. Wenn es ginge, gern auch bis zum Mond. 2012 war nicht sein Jahr. Am 3. Februar, damals noch Innenverteidiger des SC Paderborn, riss er sich im Heimspiel gegen Union Berlin das Kreuzband. Trotzdem ging der FC St. Pauli das Risiko ein und verpflichtete Gonther zum Sommer mit der Perspektive, dass er mittelfristig wieder einsatzbereit sein würde.

Doch es kam anders, das Kreuzband riss erneut. Diesmal auf dem Trainingsplatz, gerade als Gonther sich wieder an die Mannschaft herangekämpft hatte. Dem Führungsanspruch, den er an sich selbst stellt, konnte er bei seinem neuen Klub weiter nicht gerecht werden. Seit jeher war er als Vorbild vorangegangen, mit 21 Jahren bekleidete er in Paderborn das Amt des Vizekapitäns, nun hinkte er erneut hinterher. Stattdessen verlieh er seinem Spitznamen eine zweite Bedeutung. "Professor" Gonther, aufgrund seines Fußballwissens bereits auf früheren Stationen mit entsprechendem Titel versehen, erwarb sich auf dem medizinischen Sektor neues Wissen: Wieder Reha, wieder Radfahren, Aquajogging und das Warten aufs Comeback - der mittlerweile 26 Jahre alte 2,0-Abiturient nutzte die Zeit und setzte sich mit seiner Verletzung professionell auseinander, kann das Innenlebens eines Knies im lateinischen Fachterminus erklären.

Doch jetzt scheint auch diese Leidens- und Lernzeit vorbei. Das Knsie zeigt keinerlei Reaktionen mehr auf Belastungen. "Alles läuft nach Plan", sagt Gonther mit Blick auf "mein Holzbein". Am 7. Januar hat er noch einen Termin bei Doktor Strobel in München. "Ich gehe davon aus, dass ich wieder einsteigen darf. Im Trainingslager will ich alle Übungen mitmachen." Alles ist auf Belek ausgerichtet, wo Trainer Michael Frontzeck seine Mannschaft vom 15. bis 24. Januar einstellt.

Dass Gonther beim Auftakt in die Restrunde gegen Energie Cottbus nicht gleich in der Startelf stehen wird, ist ihm klar. Auch wenn das Heimspiel am Millerntor am 3. Februar 2013 und damit exakt ein Jahr nach seiner ersten Verletzung stattfindet. Er ist schon froh, wenn er endlich Premiere im St.-Pauli-Trikot feiern kann und 2013 mehr Einsatzminuten für ihn bereithält als die 68 im Jahr 2012.