Ein Kommentar von Lutz Wöckener

Sich als guter Verlierer zu präsentieren, darin hat der FC St. Pauli in seiner 102-jährigen Geschichte Routine entwickelt. Sportliche wie wirtschaftliche Nackenschläge wurden demütig oder humorig, in jedem Fall aber kreativ verarbeitet. Nun ist es an der Zeit, ein guter Gewinner zu sein. Dass der Verein aus dem Streit um die millionenschweren Merchandising-Rechte mit Vermarkter Upsolut - zumindest vor dem Oberlandesgericht - als Sieger hervorgehen wird, ist unstrittig. Zu eindeutig formulierten die Richter ihre Sicht der Dinge.

So ist Upsolut gut beraten, sich diesmal mit dem Partner an einen Tisch zu setzen und die Vorgaben umzusetzen. Auch wenn den Geschäftsführern, die ihr Unternehmen - und damit die Beteiligung an den Totenkopf-Artikeln - 2007 an Lagardère verkauften, dadurch Regressforderungen der Franzosen drohen sollten. Ein Gerichtsurteil wird die Konditionen nicht verbessern. St. Pauli hingegen sollte es sich verkneifen, nun über Schadenersatzklagen nachzudenken. Die Parteien müssen eine einvernehmliche Lösung finden, um unter neuen Bedingungen den Weg weitergehen zu können. Denn unabhängig von Laufzeiten, Beteiligungsverhältnissen und Vertragsklauseln war die gemeinsame Arbeit in der Merchandising GmbH vor allem eines: erfolgreich.