Jan-Philipp Kalla würde in Berlin den angeschlagenen Innenverteidiger Florian Mohr ersetzen. Auch Daniel Ginczeks Einsatz ist fraglich.

Hamburg . So richtig weiß auch er momentan nicht, woran er ist. "Ich stelle mich auf ein schweres Spiel am Montag bei Hertha BSC ein", sagt Jan-Philipp Kalla auf die Frage, mit welchen Gedanken er dem Ende dieser Trainingswoche entgegenblickt, und zuckt mit den Schultern. Ob er das Zweitligaspiel (20.15 Uhr/Sport1 und Liveticker auf abendblatt.de) wie in den vergangenen Jahren beim FC St. Pauli als Außenverteidiger bestreiten, oder aber im Abwehrzentrum stehen wird, kann er nicht genau sagen: "Ob, und wo ich spiele, werde ich wahrscheinlich auch erst am Montag in der Mannschaftsbesprechung vor dem Spiel erfahren."

Der 26-Jährige hängt in der Luft und sein konkreter Wirkungsbereich vom Hinterteil des Kollegen ab. Auch gestern konnte Innenverteidiger Florian Mohr, anders als erwartet und erhofft. kein grünes Licht für Berlin geben. "Wir müssen von Tag zu Tag schauen, die Probleme sind marginal", sagte der wegen einer Gesäßmuskelzerrung gehandicapte Abwehrmann nach etwa 30-minütigem Belastungstest. Kalla weiß, dass er bei einem Ausfall Mohrs im Abwehrzentrum vorgesehen ist und von der rechten Schulter Christopher Avevors an dessen linke wechseln würde. Sein Trainer hatte es bereits am Dienstag, einen Tag nach dem 1:1 gegen Bochum und der verhängten Gelbsperre gegen Abwehrchef Markus Thorandt, angedeutet. Auch im Kollegenkreis gilt "Schnecke" Kalla als Topfavorit auf die Vertretung. "Ich sehe mit ihm in der Innenverteidigung kein Problem. Wir beide haben nach meiner Schulterverletzung bereits in der vergangenen Saison gemeinsam zwei Spiele in der U23 absolviert. Schnecke ist ein spielintelligenter Profi, ich hätte da überhaupt keine Bedenken", sagt etwa Torwart Philipp Tschauner.

Zumal es für Kalla selbst eine Rückkehr zu seinen fußballerischen Wurzeln wäre. Jahrelang spielte er in der Jugend in der defensiven Mittelfeldzentrale oder als Innenverteidiger. "Bei den Junioren und auch noch den Amateuren habe ich immer zentral gespielt, auch meine ersten Zweitligaspiele als Innenverteidiger gemacht. Ich bin damals von Stani (Ex-Trainer Holger Stanislawski, d.Red.) auch so hoch gezogen und dann erst zum Außenverteidiger umgeschult worden." So durfte Kalla zuletzt nur noch in der U23 in seiner Lieblingsrolle ran. Den Großteil seiner elf Regionalligaeinsätze in der vergangenen Spielzeit absolvierte er als Innenverteidiger, traf dort auf unbekannte Gesichter wie Burak Altiparmak vom Berliner AK, aber auch Profis wie Daniel Frahn (RB Leipzig) oder Kevin Scheidhauer (VfL Wolfsburg U23), der am Montag für den VfL Bochum stürmte.

Wer am Montag in vorderster Front für die Hamburger ran darf, ist seit gestern ebenfalls fraglich. Daniel Ginczek, zuletzt mit vier Toren in vier Spielen, brach die Übungseinheit wegen einer Reizung im Knie ab. Auch er wird sich heute einem Härtetest unterziehen. Mit Mohr, dem verletzten Kapitän Fabian Boll und Ginczek droht eine komplette Achse von Leistungsträgern gegen den Aufstiegsfavoriten auszufallen. "Völlig egal, wer von uns wo spielt. Es werden sich auch bei der Hertha für uns Möglichkeiten bieten", glaubt Kalla, dem trotz der Personalprobleme auch die anstehenden Partien beim Tabellenführer in Braunschweig und gegen Kaiserslautern keinen Schrecken einjagen: "Weshalb auch? Das können für uns schöne Wochen werden."