Der Neuzugang von Hannover 96 erlebte bei St. Pauli einen Blitzstart. In Hamburg will sich Avevor in tragender Rolle weiterentwickeln.

Hamburg. Er grinst, wenn er über das Trainingsgelände schlendert, er grinst, wenn er spricht. Selbst während der Einheiten zeichnet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ab. Christopher Avevor , mit weich gesprochenem V und wie seine neue fußballerische Heimat St. Pauli auf der zweiten Silbe betont, ist grundsätzlich ein Typ mit positiver Ausstrahlung. In diesen Tagen aber ist der 20 Jahre alte Neuzugang besonders gut gelaunt. Hinter "Jackson", so sein Spitzname, liegt ein überraschender Blitzstart beim Stadtteilklub.

Vor 14 Tagen entschied er sich für ein Leihgeschäft ans Millerntor, in der vergangenen Woche stimmte Hannover 96 zu. Freitag reiste er zum Pokalspiel nach Offenburg, tags darauf gab er sein Debüt, als er in der 64. Minute für Rechtsverteidiger Jan-Philipp Kalla eingewechselt wurde. "Ja, es war alles relativ kurzfristig", sagt der Sohn einer Deutschen und eines Ghanaers, der gelernter Innenverteidiger ist, aber auch auf der rechten Verteidigerposition spielen kann. "Deshalb haben wir ihn ja geholt", lobt St. Paulis Sportdirektor Rachid Azzouzi die Vielseitigkeit seines jüngsten Transfers, der aufgrund des Weggangs von Carlos Zambrano notwendig geworden war. Avevor versteht das einjährige Engagement indes keineswegs als Saison in der Vertreterrolle. Der Kieler bleibt seinem Motto treu. Schon als er mit 16 zu einer Gastfamilie nach Hannover zog, um bei den B-Junioren von "96" zu spielen, hatte er keine Gedanken an eine Profilaufbahn verschwendet: "Ich wollte mich da einfach in der Mannschaft durchsetzen. Und als ich dann oben bei den Profis mit dabei war, ging es erneut nur darum. Alles andere wäre auch falsch. Wenn das Ziel zu spielen nicht der Grundgedanke ist, wird es nicht funktionieren."

In Hannover reichte es 2010/2011 zu fünf Bundesligaeinsätzen, in der vergangenen Saison war es nur noch einer. Und so startet er nun beim FC St. Pauli den nächsten Anlauf. "Es ging für mich zuletzt nicht weiter. Ich bin daher froh, wenn ich spiele. Und ob das dann rechts oder im Zentrum ist - da werde ich mich nicht beschweren", sagt er, der seine Persönlichkeit weiterentwickeln "und ein fester Bestandteil einer professionellen Mannschaft werden möchte. Ich will hier in die erste Elf."

+++ Azzouzi darf das Pokalgeld in den Kader investieren +++

Man sollte nicht den Fehler machen, den Fachabiturienten auf seine nette Attitüde beschränken. Dem athletischen Körper liegen zahlreiche Zusatzeinheiten im Kraftraum zugrunde, der DFB-Juniorennationalspieler ist ein ehrgeiziger Profi, der sich einzuschätzen weiß: "Gerade im fußballerischen Bereich gibt es noch viel zu tun." Ob das bei St. Pauli auch über 2013 hinaus der Fall sein wird, ist offen. "Ich will erst mal richtig ankommen und eine Wohnung finden." Und spielen - so schnell und so viel wie möglich.