Der Sieg in Offenburg bringt den Kiezkickern mindestens 300.000 Euro. St. Paulis Sportchef Azzouzi will noch einen Flügelspieler verpflichten.

Hamburg. Der 3:0-Pokalsieg beim Fünftligisten Offenburger FV war keine Überraschung, im Etat eingeplant war er nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre dennoch nicht gewesen. Sechs Auftaktpleiten in zehn Jahren hatten die ohnehin konservativ agierenden Kaufleute beim FC St. Pauli vorsichtig werden lassen. Und so beschert das Weiterkommen den Hamburgern eine Bonuszahlung.

Nach den in der ersten Runde verdienten 101.118 Euro kann St. Pauli mit weiteren Einnahmen von mindestens 300.000 Euro rechnen. Aus dem Topf der Bandenwerbung, die Gelder für das Tragen des Logos eines Automobilkonzerns auf dem Ärmel sowie der ebenfalls zentral vermarkteten TV-Rechte garantiert das Vordringen unter die letzten 32 Mannschaften 234 477 Euro, bei einem Heimspiel wären es 255.216 Euro. Hinzu kommen Gelder aus dem Kartenverkauf sowie Einnahmen aus Zusatzvereinbarungen mit Sponsoren plus die Chance auf ein Live-Spiel im Fernsehen, das weitere 245.000 Euro, am Millerntor gar 367.000 Euro einbringen würde. Zahltag für St. Pauli, Nachschlag für Rachid Azzouzi, der sich über eine Aufstockung seines Etats freuen darf. Das Pokalgeld fließt in den Kader und ermöglicht dem Sportdirektor weiteren Handlungsspielraum.

Bereits der Verkauf von Topverdiener Carlos Zambrano an Eintracht Frankfurt in der vergangenen Woche hatte St. Pauli mehr als eine halbe Million eingebracht. Zwar besaßen die Hamburger lediglich einen 30-prozentigen Anteil am Transfererlös, was bei einem erzielten Preis von 1,1 Millionen Euro 330.000 Euro und damit im Vergleich zu der Investition im Frühjahr eine Differenz von etwa 250.000 Euro bedeutet hätte. Doch St. Pauli konnte seine gute Verhandlungsposition nutzen, da die mit 70 Prozent an Zambranos Transfererlös beteiligte Schweizer Agentur angesichts des 2013 auslaufenden Profivertrags unbedingt verkaufen wollte und die Beteiligungsverhältnisse zugunsten des Klubs modifizierte, der so seine Investition von etwa 500.000 Euro zurückerhielt.

Geld, das auch nach dem Ausleihgeschäft von Zambrano-Ersatz Christopher Avevor größtenteils noch zur Verfügung steht. "Ja, wir schauen uns weiter um", sagt Azzouzi und bestätigt, dass die Kaderplanung zehn Tage vor dem Ende der Transferperiode noch nicht abgeschlossen ist. Azzouzi beobachtet den Markt positionsunabhängig, dürfte aber in erster Linie einen Flügelspieler suchen, zumal er bereits vor Wochen erklärt hatte, noch mindestens einen Perspektivspieler für die Außenbahn verpflichten zu wollen.

"Ein perfektes Profil für uns: jung, schnell, mit aggressiver Zweikampfführung, flexibel einsetzbar und idealerweise auch noch aus Norddeutschland", hatte Trainer André Schubert die Verpflichtung Avevors kommentiert. Was auch bezüglich der Anforderungen an den noch zu findenden Profi gelten dürfte. Wenngleich durch den Pokalerfolg nun auch Preiskategorien oberhalb der "Perspektivspieler" möglich erscheinen.