Die Transfers bewirken einen Verjüngungsprozess in allen Mannschaftsteilen. Einige Wunschkandidaten entschieden sich allerdings gegen St. Pauli.

Hamburg. Zwölf Profis verließen den Klub, neun neue Spieler kamen, darunter zwei aus dem eigenen Nachwuchsbereich. Der Kader wurde verjüngt und verkleinert. Zwar entschieden sich einige Wunschkandidaten für finanzstärkere Klubs, doch Sportdirektor Rachid Azzouzi und Trainer André Schubert zeigen sich mit dem Kader zufrieden, zumal noch ein oder zwei Perspektivspieler für die Außenbahn verpflichtet werden sollen. "Wir haben gute Leute dazubekommen, keine Frage", findet auch Führungsspieler Florian Bruns, "aber auch die Jungs müssen erst mal zeigen, dass sie besser sind als Ebbe, Torre oder ich." Die Jungs:

Robin Himmelmann: Mit 23 Jahren war er für Schalkes Nachwuchs zu alt geworden. Zeigte sein großes Potenzial im Probetraining und gilt als bester dritter Torwart der Liga. Sein Manko ist die Körpergröße von 187 Zentimetern.

Florian Kirschke: Schlechte Blutwerte verhinderten eine ordentliche Vorbereitung, sodass der 20-Jährige ausnahmslos für die U23 spielen wird.

Linus Büchler: Kein echter Neuzugang, doch nach den Verletzungsproblemen in der Abwehr darf der 18-Jährige aus dem eigenen Nachwuchs Hoffnungen auf Kadernominierungen hegen.

Sören Gonther: Bis zu seinem Kreuzbandriss einer der besten Verteidiger der vergangenen Zweitligasaison. Kann auf allen vier Abwehrpositionen spielen, bevorzugt aber das -zentrum. Ehrgeiz, Disziplin und Beharrlichkeit kennzeichnen den eloquenten 25-Jährigen, dessen Fußballwissen ihm in Paderborn den Spitznamen "Professor" einbrachte. Eigenschaften, die Schuberts einstigem Musterschüler halfen, nach weniger als sechs Monaten deutlich schneller als erwartet ins Mannschaftstraining zurückzukehren. Dürfte mittelfristig eine Führungsrolle einnehmen.

Florian Mohr: Schien sich bei seiner Rückkehr in die Heimatstadt gleich in die Startelf gespielt zu haben, ehe er sich eine Woche vor dem Start eine Meniskusverletzung zuzog. Der 27-jährige Innenverteidiger mit dem markanten majestätischen Laufstil verfügt über ein gutes Stellungsspiel und - bei elf Treffern in vier Jahren für Paderborn - sogar Torjägerqualitäten, fällt nun aber für mehrere Wochen aus.

Florian Kringe: Passt nicht nur sportlich und menschlich ins Kollektiv: nach Bruns, Kirschke und Mohr schon der vierte Florian! Steht nach 18 Jahren bei Borussia Dortmund und zwei Fußbrüchen vor dem Neustart. Sollte sein Körper den wöchentlichen Spielrhythmus wieder annehmen, dürfte der 29-Jährige St. Paulis Spiel mit seiner Vielseitigkeit und Torgefahr auf der defensiven oder offensiven Außenbahn eine ganz neue Qualität verleihen.

Marcel Andrijanic: 19-jähriges Eigengewächs aus Eidelstedt, das schon im ersten Profijahr auf Einsätze in der Mittelfeldzentrale hoffen darf, vornehmlich aber das Spiel der U23 lenken soll.

Akaki Gogia: Dem Leihspieler aus Wolfsburg wird großes fußballerisches Potenzial attestiert. Der 20-Jährige agierte bislang aber zu verspielt und nicht konsequent genug. Konnte auf den offensiven Außen weder Fin Bartels noch Bruns verdrängen und dürfte noch etwas Zeit benötigen.

+++Vorgabe des Präsidiums: Zum Aufstieg verpflichtet+++

Daniel Ginczek: Bulliger, durchsetzungsstarker Strafraumstürmer, der bis zum Saisonende von Borussia Dortmund ausgeliehen wurde. Kein anderer Angreifer arbeitete sich mehr Tormöglichkeiten heraus, keiner traf in der Vorbereitung häufiger als "Günni", der mit seinen 21 Jahren über einen harten Schuss und eine gute Abstimmung beim Kopfball verfügt, in den Testspielen aber auch immer wieder Großchancen vergab und taktische Defizite aufwies.

Lennart Thy: Fühlte sich lediglich bezüglich seines Nachnamens missverstanden. Ansonsten ohne Eingewöhnungsprobleme. Der 20-jährige von Werder Bremen gekommene, zurückhaltende Ostfriese ließ Taten sprechen. Der Torschützenkönig der U17-Europameisterschaft 2009 kann dank seiner Spielstärke auch auf dem Flügel eingesetzt werden, zeichnet sich ansonsten durch seine Schussgenauigkeit und herausragende Physis aus. Erwarb sich während der Arbeit im Bereich der Grundlagenausdauer Spitznamen wie "Monster" und "Maschine" und lieferte damit auch eine Gedächtnisstütze für die korrekte Aussprache seines dänischen Familiennamens: Thy wie Tier!