Seit Wochen diskutiert der Klub über die Form der neuen Gegengerade. Tribüne könnte für weniger als 13 Millionen Euro errichtet werden.

Hamburg. Es seien noch einige Punkte zu klären, die endgültige Abstimmung des Präsidiums stehe noch aus, sagte Präsident Stefan Orth auf der Bilanzpressekonferenz des FC St. Pauli am Mittwoch. Seit Wochen diskutiert der Verein intensiv über die richtige Form der neuen Gegengerade am Millerntor. Zur Wahl stehen das konservative Modell, das sich an der bisherigen Stadionkonstruktion orientiert, und der spektakuläre Entwurf der "Welle". Nun steht die Entscheidung kurz bevor.

Heute kommt das Präsidium letztmalig auf der turnusmäßigen Sitzung zusammen, bevor am Dienstag kommender Woche die Kreditanträge bei der von der Stadt eingesetzten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG abgegeben werden sollen, damit die Stadt Ende November darüber entscheiden kann, ob sie die Bürgschaft für 80 Prozent des Kredits über rund elf Millionen Euro übernimmt. Die restlichen 20 Prozent würde die kreditgebende Bank als eigenes Risiko tragen. Der Termin ist fix, wie der Verein bestätigte, allerdings müssen nach Abendblatt-Informationen keine Details über die Verwendung des Kredits bekannt gegeben werden. Demnach wäre eine Entscheidung über das Tribünenmodell noch nicht erforderlich. Dennoch steht die Gegengerade heute auf der Tagesordnung der Präsidiumssitzung. Denn es gibt neue Zahlen: Die Kosten für das konservative Modell von zunächst veranschlagten 13 Millionen Euro konnten auf knapp über zwölf Millionen Euro gedrückt werden.

"Wir befinden uns in einem Prozess, in dem sich beide Seiten um Kostenreduktion bemühen", sagt Generalunternehmer Walter Hellmich. "Da geht es um Detailfragen und Bauoptimierungen." Beispielsweise sollen die Räumlichkeiten für Fans und Polizei an eine andere Stelle im Bauch der Tribüne verlegt und dadurch Baukosten reduziert werden. Doch dem Verein reicht die Kostensenkung offenbar noch nicht. Man hatte sich stark erhofft, auf eine Zahl unter zwölf Millionen Euro zu kommen.

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Von den Detailverhandlungen hängt die endgültige Entscheidung ab, da sich das Präsidium des Vereins vorgenommen hat, erst abzustimmen, wenn an beiden Tribünenmodellen ein verlässliches Preisschild baumelt. Der "Welle" werden allerdings nur noch geringe Chancen eingeräumt. Die einzigartige Tribüne ist mit mindestens 14,5 Millionen Euro schlichtweg zu teuer, würde eine längere Bauzeit in Anspruch nehmen und hat den Nachteil, dass niemand genau einschätzen kann, welche Probleme und Kosten während der Bauphase auftreten könnten. Schließlich hat niemand Erfahrungen mit einer derartigen Konstruktion.

Doch der Klub sieht sich nicht unter Entscheidungsdruck. Hellmich hatte zwar schon im Oktober eine Entscheidung gefordert, doch davon hat sich das Präsidium nicht beeindrucken lassen - und hofft weiter darauf, dass sich die Konkurrenten mit Preisnachlässen überbieten. Dennoch werden irgendwann alle Zahlen auf dem Tisch liegen. Und dann kann es schnell gehen. Vielleicht schon heute.