St. Paulis Trainer bekommt für das Spiel gegen den Karlsruher SC keinen neuen Rasen und nimmt Funk nach dem 1:1 bei 1860 in die Pflicht.

Hamburg. Nein, er wolle nichts darüber sagen, ob es zum Heimspiel gegen den Karlsruher SC am Montag einen neuen Rasen im Millerntor-Stadion gebe. André Schubert schwieg lieber und ließ Christian Bönig übersetzen. "André möchte sich nicht äußern, weil es eben keinen neuen Rasen geben wird", dechiffrierte St. Paulis Pressesprecher des Trainers Wortlosigkeit, und es war in diesem Moment nicht die Verärgerung über den späten Gegentreffer zum 1:1 vom Vorabend bei 1860 München, die Schuberts grimmigem Blick zugrunde lag.

Seit Wochen hatte er eine Neuauflage der Rasenoberfläche gefordert. Machte zunächst der Frost einen Tausch unmöglich, entschied sich das Präsidium nach dem Heimspiel gegen Braunschweig in Absprache mit Sportchef Helmut Schulte und Stadionchef Torsten Vierkant gegen die Investition von 100.000 Euro. Schuberts Forderung bleibt unerfüllt, obwohl die Qualität der Platzverhältnisse durchaus in Zusammenhang mit dem spieltechnischen Leistungsniveau stünden, wie die 90 Minuten von München bewiesen hätten: "Endlich mal wieder ein Spiel auf Rasen, da kannst du dann auch mal richtig Fußball spielen", sagt der Trainer, dessen Mannschaft wieder etwas häufiger mit Ballstafetten und Direktspiel agierte. Mittel, die auch gegen den KSC angewandt werden müssen, auf dem ausgefransten, unebenen Rasen aber auch ein Risiko bergen, wie Patríck Funk sagt: "Unser Platz ist nicht der beste." Der Mittelfeldspieler bleibt aber Pragmatiker: "Wir müssen mit dem klarkommen, was wir haben."

Wie man mit unschönen, aber unveränderbaren Tatsachen umzugehen hat, stellte der 22-Jährige gestern unter Beweis. Selbstkritik und Selbstvertrauen kennzeichneten die Aussagen der tragischen Figur von München. "Die Enttäuschung ist immer noch riesengroß, dass wir durch meinen Blackout zwei Punkte verloren haben", so Funk, der in der 88. Minute den vor ihm liegenden Ball nicht aus dem Strafraum geschlagen und Volland so den Ausgleich ermöglicht hatte. "Ich drehe mich um, sehe, dass hinter mir keiner steht und denke, dass Bene (Torwart Benedikt Pliquett, d. Red.) den Ball vielleicht nimmt, dann drehe ich mich noch mal um und komme zu spät", rekapituliert er, "ich stehe dafür gerade, brauche kein Mitleid, lasse mich wegen so eines Fehlers, der mir sicher nicht mehr passieren wird, aber nicht hängen."

Was nach seiner bis dahin trotz Virusinfektion tadellosen Leistung auch die falsche Konsequenz wäre, zumal die Kollegen schon in der Kabine Aufbauarbeit leisteten. Schubert dagegen nimmt seinen "Sechser" durchaus in die Pflicht. War die Ankündigung "Einzeltraining für Funki! Er wird eine Woche lang nur den Ball aus dem Sechzehner dreschen", noch im Spaß gemeint, gab es vom Trainer intern heftige und öffentlich zumindest leise Kritik: "Er hatte schon im Test gegen Hoffenheim einen leichten Ballverlust, der zum Gegentor führte. Da muss er dann auch mal daraus lernen." Perfektionist Schubert, verärgert über den fehlenden Rasen und das unglückliche 1:1 nach reifer Leistung: "Es gibt keinen, der sich so sehr über so was ärgert wie ich."