Der St. Pauli tritt heute bei 1860 München an. Die Löwen gewannen im Jahr 2012 alle Spiele und verfügen über die beste Offensive der Liga.

Hamburg. Spätestens seit einer Woche ist es ein Sechskampf geworden. Statt, dass sich - wie von vielen Beobachtern erwartet - Paderborn schnell aus dem Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga verabschiedet, hat das enge Rennen mit 1860 München einen weiteren Teilnehmer erhalten. Mit 1:0 gewannen die "Löwen" bei Union Berlin und bauten damit ihre makellose Rückrundenbilanz aus, während die Spitzenteams aus Frankfurt, St. Pauli und Düsseldorf Boden verloren. "1860 hat einen Lauf, sie sind die Mannschaft der Stunde, haben seit acht Spielen nicht verloren, sieben davon gewonnen und zu Hause bereits Frankfurt und Düsseldorf geschlagen. Rechnet man das Nachholspiel gegen Aue mit drei Punkten ein, sind sie punktemäßig ganz dicht dran", weiß St. Paulis Trainer André Schubert, der mit den Hamburgern heute (20.15 Uhr/Sport1 und Liveticker auf abendblatt.de) zum Topspiel des 24. Spieltags in der Allianz-Arena anritt.

Es gilt gleich doppelt, den Angriff der "Löwen" abzuwehren. Die Attacke auf die Tabellenspitze wie auch den Sturm, die Offensivabteilung, der Mannschaft von Reiner Maurer. "Mit Lauth und Volland haben sie viel Qualität in der Offensive", zählt Schubert auf, "hinzu kommen Rakic und Aigner auf den Außenpositionen, auch Bierofka sticht immer wieder nach vorn." Kevin Volland erzielte bislang neun Treffer, bereitete sieben vor, Stefan Aigner (9/4) und Benjamin Lauth (8/8) versprühen nicht minder Gefahr und dokumentieren Flexibilität. "Wir haben bewiesen, dass wir Tore schießen können. Selbst wenn wir hinten mal einen reinkriegen, sind wir immer in der Lage, das auszugleichen", unterstreicht Volland im Abendblatt-Gespräch selbstbewusst.

+++ Die Rückrundentabelle +++

Der 19-Jährige, der als bester Stürmer der Liga gilt und im Sommer nach Hoffenheim wechselt, ist die große Aufstiegshoffnung der "Blauen", seit der vergangenen Woche zudem U21-Nationalspieler und wird für St. Paulis neue Stabilität zum harten Belastungstest. Wie lange die aktuell 252 Minuten lange Serie ohne Gegentor noch andauert, dürfte eng mit der Tagesform Vollands verbunden sein. "Wir dürfen ihm nicht zu viel Raum geben, das Hinspiel ist noch in bester Erinnerung", sagt Markus Thorandt. Am 11. September verursachte St. Paulis Innenverteidiger einen Strafstoß - an Volland. "Es ist wichtig, dass die Null weiter steht."

Auch in München bleibt der Fokus nach dem 1:0 in Duisburg und dem 0:0 gegen Braunschweig auf der Defensive, wenngleich St. Pauli erstmals in diesem Jahr nicht als Favorit antritt und entsprechend Raum für eine Rückkehr zum schnellen Kombinationsspiel bekommen dürfte, wie auch André Schubert glaubt: "Man kann fast davon ausgehen, dass der Gegner nach vorne spielt und vielleicht Räume anbietet."

Bleibt die Frage, wer diese nutzen darf. Marius Ebbers, der im Hinspiel einen 0:2-Rückstand tatkräftig in einen 4:2-Sieg verwandelte, wird nach seiner Oberschenkelverletzung frühestens zur Wochenmitte wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, Petar Sliskovic und Mahir Saglik, von Schubert zuletzt stark kritisiert und nur als Einwechselspieler aktiv, hoffen darauf, dass der Trainer anders als zuletzt wieder mit einem echten Angreifer operieren wird. Volland ist das einerlei: "Wir haben einen Lauf, und das wollen wir auch St. Pauli spüren lassen." (bhe./lwö)