Wer Holger Hieronymus gestern Abend bei der Diskussionsrunde zur neuen Gewaltwelle im Fußball im Hotel Le Royal Meridien sah, erlebte einen 53-Jährigen in Topform. Dabei ist es noch keine zwei Jahre her, dass der frühere HSV-Manager und Profi um sein Leben kämpfte. Am 16. April 2010 erlitt der gebürtige Hamburger in seiner Wohnung in Frankfurt eine Gehirnblutung. Seine Frau Andrea rettete ihm damals das Leben, weil sie ihn telefonisch nicht erreichte und sofort die Frankfurter Feuerwehr alarmierte.

Hieronymus hat diesen Kampf gewonnen: "Mir geht es wieder richtig gut." Heute kümmert er sich mit der gleichen Leidenschaft wie früher als Geschäftsführer Spielbetrieb der Deutschen Fußball-Liga (DFL) um die Probleme seines Sports. Er gehört der Taskforce Sicherheit der DFL an, sitzt im strategischen Beirat des europäischen Fußballverbands Uefa und ist Vorstandsmitglied der EPFL, der Vereinigung der europäischen Profiligen.

Also alles wie früher? "Nein", widerspricht Hieronymus, "dieses Ereignis werde ich nie vergessen." Viel sensibler als vor seiner Erkrankung horcht er in seinen Körper und lässt sich regelmäßig untersuchen. Zum Abschalten reist Hieronymus an drei von vier Wochenenden in seine Heimat, wo die Kinder aus erster Ehe studieren und seine Frau als Versicherungskauffrau arbeitet: "Hamburg wird immer mein Lebensmittelpunkt bleiben."