In der vergangenen Saison musste Morena um seine Zukunft bei den Hamburgern fürchten. Heute ist er unverzichtbarer Leistungsträger.

Hamburg. In der vergangenen Saison erkrankte er an einer Hirnhautentzündung und musste um seine Zukunft bei den Hamburgern fürchten. Heute ist er unverzichtbarer Leistungsträger - und wurde vor zwei Wochen zum zweiten Mal Vater eines Sohnes.

Abendblatt: Herr Morena, unglücklich 2:3 in Augsburg verloren und ein Eigentor erzielt. Wie tief sitzt der Stachel?

Fabio Morena: Ich wollte den Ball verteidigen. Dass es schief ging, passte zum gesamten Tag. Aber die Partie ist analysiert und abgehakt. Wir nehmen auch viel Positives mit in die letzten Partien.

Abendblatt: Generell müssten Sie ja momentan der glücklichste aller St. Paulianer sein.

Morena : Müsste? Ich bin es! Der kleine Nuno ist jetzt zu Hause, wir gewöhnen uns aneinander. Eine spannende Zeit.

Abendblatt: Außerdem spielen Sie auch eine hervorragende Saison ...

Morena : Die letzte Saison war sehr schwer für mich, aber ich habe gegen Ende schon wieder auf gutem Niveau gespielt. Von außen wurde zwar an mir gezweifelt, aber dieses Jahr der Extreme hat mich in meiner Persönlichkeit noch stärker gemacht.

Abendblatt: Wie wichtig ist das private Glück für den sportlichen Erfolg?

Morena : Ein intaktes Umfeld hilft enorm. Mit welchem Gefühl gehe ich nach Hause? Kann ich abschalten? Wenn es zu Hause Probleme gibt, funktioniert es nicht, dann ist der Kopf nicht frei.

Abendblatt: Waren Sie vor der Saison guter Dinge, dass Sie wieder Abwehrchef werden würden?

Morena: Es war ein Hauen und Stechen auf der Innenverteidigerposition. Der Konkurrenzkampf macht uns aber alle stärker, als Team funktionieren wir gut.

Abendblatt: Gut genug für den Aufstieg?

Morena : Wir merken, dass wir in die Spitzengruppe gehören. Und wir sind erst zufrieden, wenn wir unser Ziel erreicht haben: uns oben festzusetzen. Jeder von uns will aufsteigen.

Abendblatt: Trainer Holger Stanislawski mahnte zuletzt häufiger, dass die Mannschaft zu offensiv denke.

Morena : Er hat recht. In den letzten vier, fünf Spielen haben sich die Gegner sehr gut auf unser Spiel eingestellt. Und wenn wir Probleme haben, ein Abwehr-Bollwerk zu knacken, müssen sich alle auch immer wieder defensiv orientieren. Das fällt manchmal schwer.

Abendblatt: Vor der Saison bekamen Sie einen Hefter mit taktischen Anweisungen und Handzeichen des Trainers.

Morena : Richtig. Jeder Spieler weiß, was die Handzeichen des Trainers bedeuten, auch wenn Holger Stanislawski die Anweisungen zunächst mal an die zentralen Spieler weitergibt.

Abendblatt: Mussten Sie viel auswendig lernen?

Morena: Der Hefter ist relativ übersichtlich. Man muss von jedem verlangen können, dass er das einmal auswendig lernt. Aber man sollte den Fußball nicht zu sehr theoretisieren. Es bleibt ein Spiel mit ein paar taktischen Finessen.

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