Der Streit zwischen Zweitligist FC St. Pauli und der Hamburger Upsolut Sports AG - er steht erst an seinem Anfang.

Hamburg. Die Feststellungsklage, die der Verein am Donnerstag beim Landgericht Hamburg einreichte, um damit den 2004 geschlossenen Vertrag über die Beteiligungsverhältnisse in der KG wegen Sittenwidrigkeit und Verstößen gegen Wettbewerbsrecht für unwirksam erklären zu lassen (Abendblatt berichtete), dürfte den Startschuss zu einem langwierigen Ritt durch die Mühlen der Justiz bedeuten.

Um die im Jahr 2000 abgegebenen 50-Prozent-Anteile an den Vermarktungsrechten zurückzuholen, trat St. Pauli vier Jahre später weitere 40 Prozent seiner Marketingrechte an Vermarkter Upsolut ab, der damit insgesamt 90 Prozent hielt. Verhältnisse, die die heute Verantwortlichen jetzt nicht mehr hinnehmen wollen. Nachdem Upsolut dem Verein am 20. August per einstweiliger Verfügung untersagte, eine eigene Produktlinie zu vertreiben, befassen sich die Gerichte mit dem Fall.

Eiszeit zwischen den Parteien. Eine außergerichtliche Einigung kann zumindest für die kommenden Monate ausgeschlossen werden. Sowohl St. Pauli als auch Upsolut kündigten an, den Gang durch alle Instanzen beschreiten zu wollen, notfalls bis zum Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe. Ein kostspieliges und für beide Seiten wenig imageförderndes Unterfangen.



Muskelspiele, die aber auch verdeutlichen, wie hoch der Verein seine Chancen einschätzt, Recht zu bekommen. Neben den Prozess- und Anwaltskosten, die bis in den sechsstelligen Bereich steigen können, sieht sich St. Pauli echten Schwergewichten gegenüber.

Upsolut wurde vor zwei Jahren von Lagardère, einer milliardenschweren französischen Unternehmensgruppe (Verlagswesen, Luft- und Raumfahrt), übernommen. Und das Norderstedter Textilunternehmen Miles, das 2005 von Upsolut 39 Prozent der Anteile an der Merchandising KG erwarb, gehört zu Li & Fung, einem chinesischen Handelsriesen, der mit einem Jahresumsatz von sieben Milliarden Dollar zu den größten Handelshäusern der Welt zählt. Die Reaktion auf die Klage, die Upsolut und Miles noch nicht vorliegt, wird in den kommenden Wochen erwartet.

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