Im Frühjahr 2007 spielte Rot-Weiß Oberhausen in der Oberliga Nordrhein, der FC St. Pauli eine Klasse höher in der Regionalliga Nord.

Hamburg. Heute (18 Uhr/Sky live, Liveticker auf abendblatt.de) ist das Aufeinandertreffen der Underdogs von einst das Top-Spiel des neunten Spieltags in der Zweiten Liga. "Und das zu recht", wie St. Paulis Trainer Holger Stanislawski anmerkt, "beide Mannschaften haben sich diesen Titel verdient."

Hohen Unterhaltungswert können die etwa 10 000 Zuschauer im weitläufigen Niederrheinstadion aber eher nicht erwarten. RWO gilt als das Minimalisten-Team der Liga schlechthin, holte in den vergangenen drei Heimspielen mit 4:0 Toren neun Punkte. Und auch die spielstarken Hamburger stellen den Entertainment-Faktor heute in den Hintergrund. "Das wird unser erstes Geduldspiel", sagt Stanislawski, "wir dürfen da nicht so euphorisch vorgehen." Dem konterstarken Gegner soll keine Angriffsfläche geboten werden - von Beginn an.

Statt Kurzpass und Kabinettstückchen sind Disziplin und Konzentration gefordert. "Gleich hellwach sein", empfiehlt der Trainer seinen Spielern, die in den Partien der vergangenen Wochen fast schon traditionell die Anfangsphase verschlafen hatten. Beim 3:1-Sieg gegen München war es allein der Chancenverwertung des Gegners zuzuschreiben, dass St. Pauli nach 25 Minuten nicht in Rückstand geriet. Eine Woche zuvor in Bielefeld (0:1) hatte die Mannschaft bereits in der vierten Minute den entscheidenden Treffer kassiert. "Und im DFB-Pokal bei Werder Bremen sind wir erst nach dem Seitenwechsel aufgetaut." Selbst bei den Kantersiegen in Aachen (5:0) und Karlsruhe (4:0) hatten die Hamburger nur mit Glück und dank Torhüter Mathias Hain anfängliche Drangphasen der Gegner überstanden.

In Oberhausen, wo man am 13. Februar bereits nach 20 Minuten ausgekontert worden war und einem 0:3-Rückstand hinterherlief, wird die Defensivleistung entscheiden, ob nach den Niederlagen gegen Kaiserslautern (1:2) und Bielefeld (0:1) ein Spitzenspiel gewonnen werden kann. Wichtig auch, dass St. Pauli nicht mehr so viele Standardsituationen zulässt wie zuletzt. "Wenn wir so starten wie gegen München, dann wird es hinten klingeln", prophezeit Stanislawski. Denn anders als 1860, das nach elf Minuten zu zehn Standards in Tornähe gekommen war, präsentiert sich RWO bei Freistößen und Ecken überaus effektiv. Sechs der neun Saisontore fielen nach ruhenden Bällen.

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