Auf der linken Abwehrseite herrscht Konkurrenz bei St. Pauli. Florian Lechner hat wohl die Nase vorn, Jan-Philipp Kalla muss sich gedulden.

Hamburg. Als Jan-Philipp Kalla bereits den Ballsack geschultert hatte und in der Kabine verschwunden war, schlug Florian Lechner draußen auf dem Trainingsplatz noch einige Flanken vor das Tor. Von der linken Seite.

Lechner bereitete sich wohl schon auf seinen Einsatz für das Spiel gegen RW Oberhausen (Freitag, 18 Uhr/Sky live) vor, bei dem er voraussichtlich wieder als linker Verteidiger auflaufen wird. Auf der Position, für die - gerade jetzt, nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Davidson Drobo-Ampem - eigentlich Jan-Philipp Kalla vorgesehen war. Der hoffte diese Saison auf seinen endgültigen Durchbruch, nachdem er in der vergangenen Spielzeit bereits 16 Zweitligaeinsätze (13 von Beginn an) zu verbuchen hatte. Momentan spielt der 23-Jährige in den Planungen jedoch kaum eine Rolle, wurde bei zehn Pflichtspielen erst dreimal in den Kader berufen und ist noch ohne Einsatzminute.

"Klar bin ich nicht glücklich mit der Situation", sagt Kalla, "aber ich bin nicht der Typ, der jetzt auf den Tisch haut und Unruhe reinbringt. Es liegt an mir selber, ich muss halt noch mehr Gas geben." Bisher hat Kalla es nicht geschafft sich aufzudrängen. Trainer Holger Stanislawski sah keine Veranlassung, ihm eine Chance zu geben, obwohl auch Kallas Freund und Konkurrent Drobo-Ampem nicht immer überzeugen konnte.

Der mögliche Grund für Kallas Formtief ist ein äußerst positives Ereignis: Die Geburt seines Sohnes Leo Anfang August. "Kalla hatte ein kleines Loch als sein Sohn geboren wurde", sagt Stanislawski. "Er ist ein junger Spieler, der so was nicht so einfach wegsteckt." Kalla, seit seiner Kindheit "Schnecke" gerufen, sieht das anders. "Das war ein durch und durch positives Ereignis. Ich habe einen tiefen Schlaf und fahre jeden Morgen gestärkt zum Training", sagt er.

Über fehlende Spielpraxis kann der gebürtige Hamburger nicht klagen. In der Regionalligamannschaft stand Kalla in acht von zehn Spielen auf dem Platz. "Leider durfte ich in der Zweiten Liga noch nicht beweisen, dass ich die alte Form habe", sagt Kalla. Momentan hat Florian Lechner die Nase vorn, Stanislawski hat Kalla jedoch längst nicht abgeschrieben. "Er kommt schrittweise in den Bereich wo wir ihn haben wollen", sagt der Trainer. "Entscheidend ist, dass er Willen zeigt." Für einen Einsatz würde Kalla sicher auch nach dem Training noch Flanken üben.

Nutzen Sie unseren St. Pauli SMS-Dienst und seien Sie immer auf dem Laufenden bei News und Ergebnissen rund um den Kultverein.