Der Torwarttrainer der Hertha und langjährige Torwart der Hamburger, Richard Golz, über das bevorstehende Duell und seinen Ex-Club

Hamburg. Richard Golz absolvierte zwischen 1987 und 1998 für den HSV 273 Bundesligaspiele und war zwischen 2008 und 2013 Co-Trainer der Amateure. Seit der vergangenen Saison arbeitet der gebürtige Berliner für die Hertha als Torwarttrainer.

Hamburger Abendblatt:

Herr Golz, Sie sind mit dem HSV so eng verbunden, kann man sich da über einen möglichen Sieg der Hertha überhaupt freuen?

Richard Golz:

(lacht) Na ja, wir brauchen die Zähler ja leider auch. In der vergangenen Saison haben wir sechs Punkte gegen den HSV geholt – ohne die wäre es für uns ganz eng geworden. Insofern sehe ich das ganz pragmatisch.

Wem werden Sie denn beim Wiedersehen am Sonnabend denn als Erstes um den Hals fallen?

Golz:

Ich bin ja noch oft in Hamburg, da meine Familie weiterhin dort wohnt und mein Sohn als Torwart in der HSV-Jugend kickt. Deshalb habe ich ohnehin viel Kontakt zu meinem alten Club. Vor allem zu Stefan Wächter, dem Torwarttrainer des HSV.

Dann gewinnt Hamburg für Sie zumindest als Stadt klar gegen Berlin?

Golz:

Nicht vergleichbar. Die beiden Metropolen können unterschiedlicher nicht sein. Berlin ist um einiges trashiger, dadurch aber auch spannender. Gerade der Osten ist für mich immer noch eine neue Stadt.

Sie sagten auf der Homepage der Hertha, der HSV sei die härteste Nuss der bisherigen Saison. Ihr Club hat aber schon gegen Schalke, Wolfsburg und Leverkusen gespielt ...

Golz:

Auf Schalke haben wir trotz der Niederlage gut mitgehalten, gegen Leverkusen lange geführt, gegen Wolfsburg war es hart, am Ende aber siegreich. Der HSV ist im Aufwärtstrend, dieser Trend wird mit dem neuen Team lange anhalten, da bin ich mir sicher. Deshalb ist es unangenehm, gerade jetzt gegen meinen Ex-Verein zu spielen.

Beim HSV wird wieder verstärkt auf den Nachwuchs gesetzt, Sie haben viel mit Talenten gearbeitet. Was können Sie mit ihrer Erfahrung einem Jungprofi mit auf den Weg geben?

Golz:

Dass Spaß bei der Arbeit zwar gut ist, manchmal aber ein wenig mehr Ernsthaftigkeit gefragt wäre. Den Spielern wird heute so viel abgenommen, und dann wundern sie sich, dass sie die Profiwelt nicht mit offenen Armen empfängt.

Hertha hat mit Thomas Kraft einen guten Torhüter, der HSV mit Jaroslav Drobny ebenfalls. Wer ist besser?

Golz:

Das sind nicht nur gute, sondern sehr gute Torhüter, die etwa auf einem Level agieren. Der Ex-Berliner Drobny hat hier immer noch viele Anhänger, ein Riesenstanding. Es wird schwer, ihn zu bezwingen.