Auch van der Vaart und Westermann verletzten sich gegen Hannover, hoffen aber auf einen Einsatz gegen Wolfsburg

Hamburg. Mediendirektor Jörn Wolf war gut vorbereitet, als er am Sonntagvormittag auf die bereits wartenden Journalisten zuging. Mit einem DIN-A-4-Zettel in der Hand, auf dem sich der Pressesprecher das medizinische Bulletin notiert hatte, spazierte Wolf aus der Geschäftsstelle und arbeitete das immer voller werdende Lazarett Name für Name ab: Lasogga? Hat weiterhin die bekannten Oberschenkelprobleme, bleibt bis Dienstag im Medicus in Gelsenkirchen. Westermann? Klagt über Leisten- und Adduktorenprobleme, will aber am Sonnabend unbedingt wieder spielen. Adler? Hat eine Knieprellung, dürfte aber kein Problem sein. Jansen? Startete bereits mit dem Lauftraining, ist aber noch keine Option für Wolfsburg. Badelj? Will möglichst Mittwoch ins Mannschaftstraining einsteigen, im Hinblick auf den kommenden Sonnabend gebe es eine kleine Chance. Lam? Fällt mit Schambeinentzündung für den Rest der Saison aus. Und schließlich van der Vaart? Hat Probleme mit der rechten Wade, da müsse man die Kernspinuntersuchung vom Nachmittag mal abwarten.

So weit, so schlecht. Knapp fünf Stunden später hatte Trainer Mirko Slomka auch beim angeschlagenen Niederländer die erwartete Gewissheit: eine Zerrung diagnostizierten die Ärzte im UKE, ein Einsatz des Mittelfeldregisseurs am Sonnabend gegen den VfL Wolfsburg ist zumindest fraglich, ausgeschlossen ist er allerdings nicht.

Nach dem bitteren 45-Minuten-Auftritt gegen Hannover blieb damit nur eine Frage, eine ziemlich ketzerische, unbeantwortet: Wäre ein Ausfall van der Vaarts gut oder schlecht für den HSV? „Wie die ganze Mannschaft hat auch Rafael seine Leistung nicht gebracht“, antwortete Sportchef Oliver Kreuzer ausweichend, „an ihm allein kann man die Pleite nicht festmachen.“

Gegen 96 „gelangen“ dem 31 Jahre alten Hamburger mehr Fehlpässe (sechs) als Zuspiele (vier), 64 Prozent seiner Zweikämpfe gingen verloren und an einem Torschuss war van der Vaart auch nicht beteiligt. Darüber reden wollte der Kapitän direkt nach dem Spiel allerdings nicht. Interviewanfragen auf dem Weg in die Kabine ignorierte er, den anschließenden Weg zum Mannschaftsbus nutzte er zu einem Telefonat. Dass es rund um seine Person aber jede Menge Redebedarf gibt, dürfte auch van der Vaart nicht verborgen geblieben sein. Die Antwort will er aber auf dem Platz geben – sofern es seine Wade denn erlaubt.