Ein Kommentar von Kai Schiller

Was waren das für aufregende letzte zehn Minuten in Nürnberg am frühen Sonntagabend: Alleine Stürmer Heung Min Son scheiterte dreimal an Torhüter Raphael Schäfer, dem Pfosten oder auch an sich selbst. Ein Hamburger Sieg wäre zweifelsohne verdient gewesen, doch leider - drei Euro ins Phrasenschein - dauert ein Spiel bekanntlich 90 und nicht nur zehn oder 45 Minuten. Tatsächlich konnten sich die Hamburger in der zweiten Halbzeit extrem steigern, müssen sich aber nach einem desaströsen ersten Durchgang wieder mal den Vorwurf gefallen lassen, erneut eine große Chance fahrlässig verpasst zu haben.

Immer dann, wenn Thorsten Finks Mannschaft in dieser Saison mit einem Sieg zu den Europa-League-Plätze aufschließen könnte, patzt sie. Das war schon in der Hinrunde gegen Stuttgart, Freiburg, Düsseldorf und Wolfsburg der Fall, und das hat sich leider auch beim Rückrundenstart in Nürnberg nicht geändert. Vor dem Nordderby gegen Werder Bremen bleiben die Hamburger somit im Bundesliga-Mittelmaß, worüber sich niemand wirklich aufregen dürfte.

Fink tat gut daran, unbegründet aufkommende Euphorie in der Winterpause bereits im Keim zu ersticken. Der Coach betonte immer wieder, dass dieses Team zwar die Klasse, nicht aber die Konstanz für europäische Träume habe. Hauptziel für die Rückrunde bleibe, mehr Punkte als in der Hinrunde zu holen. Und dieses Ziel, das ist die gute Nachricht zum Schluss, hat der HSV auf der ersten Etappe in Nürnberg - in der Hinrunde siegte der Club 1:0 - schon mal erreicht.