HSV-Chef Bernd Hoffmann und Groningens Sportchef Nijland einigten sich auf den Deal. Auch Bastian Reinhardt erhält einen Vertrag.

Hamburg. Um kurz nach 18 Uhr am Freitagabend erbat sich Hans Nijland eine kurze Verschnaufpause. "Die Hamburger sind ein lustiges Völkchen. Herr Hoffmann ist ein wirklich guter Businessman", zollte Groningens Sportchef im kurzen Gespräch mit dem Abendblatt seinem Verhandlungspartner Respekt, ehe er wenig später die Abschlussgespräche um einen Wechsel von Groningens Marcus Berg zum HSV wieder aufnahm. Nun lag der Ball bei Businessman Hoffmann - und der wollte nicht mehr lockerlassen. Zwei Stunden später war der Wechsel Marcus Bergs zum HSV schließlich perfekt.

Am Ende des Tages konnten also alle Beteiligten mit dem hart verhandelten Geschäft zufrieden sein: HSV-Chef Hoffmann, weil er Trainer Bruno Labbadia den versprochenen Nachfolger des zum FC Bayern gewechselten Ivica Olic präsentieren konnte. Nijland, weil er den Preis nach einem kurzfristigen Millionen-Angebot des VfB Stuttgarts auf stolze zehn Millionen Euro für den 22-jährigen Stürmer in die Höhe schrauben konnte. Und Berg, weil seinem Wunsch eines Wechsels zum HSV entsprochen wird. "Der HSV ist ein Topverein in der Bundesliga. Von den optimalen Bedingungen und der schönen Stadt konnte ich mir bei meinem Besuch in Hamburg ja schon ein eigenes Bild machen", freute sich der Schwede, der am Montag in Hamburg einen Fünfjahresvertrag unterschreiben wird, der ihm pro Saison zwei Millionen Euro einbringen wird.

Ein Millionen-Deal, der sich aus Sicht des früheren Hamburgers Nico-Jan Hoogma, der als Nachfolger von Dietmar Beiersdorfer als neuer HSV-Sportchef im Gespräch ist, Sinn macht: "Marcus ist ein erstklassiger Knipser. Er ist eiskalt vor dem Tor", sagt Hoogma, der als Manager von Almelo Heracles Bergs sportlichen Werdegang in der niederländischen Ehrendivison genau verfolgte. Und 32 Tore in 56 Spielen sprechen eine deutliche Sprache: "Der HSV wird an Marcus viel Freude haben."

Besonders freuen dürfen sich Hamburgs Fans neben Berg auch auf einen alten Bekannten: Bastian Reinhardt. Der 33-jährige Abwehrmann, dessen Vertag in diesem Sommer ausgelaufen war, einigte sich überraschend mit den HSV-Verantwortlichen auf einen Einjahresvertrag, nachdem er zuletzt erfolglos nach einem neuen Verein gesucht hatte. Dabei schien die Tür für Reinhardt bereits geschlossen, nachdem dieser vor seinem Mittelfußbruch ein Angebot zur Verlängerung abgelehnt hatte. Nun also doch noch die Einigung. Allerdings kann Labbadia den Innenverteidiger nicht als Ersatz des verletzten Alex Silvas (Kreuzbandriss) in der Hinserie einplanen, nachdem sich der Routinier bei einem Probetraining in den USA erneut einen Mittelfußbruch zugezogen hatte. "Auch wenn die Verletzung für mich sehr schlimm ist, bin ich glücklich, dass der HSV und ich wieder zusammenfinden", sagte Reinhardt, dessen Gehalt bis zu seiner Genesung von der Krankenkasse übernommen wird.

So muss Labbadia ohne seine beiden Neuzugänge beim heutigen Auftakt des T-Home-Cups in Gelsenkirchen gegen den FC Bayern München (18.35 Uhr/live in Sat1) antreten. Aber auch ohne Berg und Reinhardt haben sich besonders die zahlreichen Ex-Münchner im Kader der Hamburger viel für den ersten ernsthaften Test der Vorbereitung vorgenommen. "Ich kann spielen und freue mich auf ein Wiedersehen mit meinen alten Kollegen. Nach sechs Jahren in München ist es etwas Besonderes, sich auf dem Platz als Gegner zu treffen", sagt Neu-Hamburger Zé Roberto, der seine Grippe rechtzeitig vor dem Duell gegen den Rekordmeister auskuriert hat.

Nicht dabei sein kann dagegen Ex-Bayernstar Marcell Jansen, der wegen Knöchelproblemen in Hamburg blieb. Auch Torhüter Frank Rost, der sich am Freitag eine Knie-Prellung zuzog, konnte die Reise nach Gelsenkirchen nicht antreten. Sollte sich der HSV aber auch ohne Jansen und Rost gegen den Rekordmeister durchsetzen, könnte am Sonntag im Finale gegen Schalke oder Stuttgart der erste Titel der Saison eingefahren werden - selbst wenn es nur der T-Home-Cup ist. Mit der Verpflichtung von Berg sollen weitere folgen.

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