Etwa 6000 Unterschriften werden benötigt. Hoffmann hielt bewegende Abschiedsrede

Hamburg. Ein Antrag auf eine außerordentliche Mitgliederversammlung sorgt im Internet für Wirbel unter den Mitgliedern. Nach dem Aus des Vorstandsduos Bernd Hoffmann und Katja Kraus stellt sich eine Gruppe Vereinsmitglieder gegen die Entscheidung, die Verträge nicht zu verlängern. Das Ziel: der Sturz des Kontrollgremiums.

In der Petition ist von einer "vereinsschädigenden Einheit" innerhalb des Aufsichtsrats die Rede, die "die Handlungsfähigkeit der geschäftsführenden Organe nicht mehr gewährleistet". Etwa 1800 HSV-Mitglieder (Stand gestern Abend, 20 Uhr) haben den Antrag online bereits unterzeichnet. Ungefähr 6000 Unterschriften (zehn Prozent der stimmberechtigten Mitglieder) benötigen die Initiatoren, um tatsächlich eine außerordentliche Mitgliederversammlung erwirken zu können.

Der geschasste Vorstandsvorsitzende hielt gestern Vormittag vor seinem Abflug in den lange zuvor gebuchten Skiurlaub im Beisein von Kraus, Mitgliedervorstand Oliver Scheel und Sportchef Bastian Reinhardt eine bewegende Abschiedsrede vor etwa 120 HSV-Mitarbeitern. Hoffmann wirkte sehr emotional und gab zu, dass die letzten Tage für ihn nicht einfach waren. "Es geht nicht nur um Fußball, der HSV ist für mich etwas ganz Besonderes", sagte der 48-Jährige. Es gab lange anhaltenden Applaus, einige Angestellte sollen Tränen in den Augen gehabt haben.

Auch Aufsichtsratsboss Ernst-Otto Rieckhoff war zugegen, der sich für die Abwahl rechtfertigen musste. Vor allem die Tatsache, dass Hoffmann und Kraus keine Gelegenheit gegeben wurde, ihr künftiges Konzept vorzustellen, stieß unter den Mitarbeitern auf Unverständnis. Laut Rieckhoff, der bei der Versammlung eine erneute Abstimmung nicht ausschloss, habe jedoch ein Teil des Gremiums unabhängig von Sachinformationen den Wechsel im Vorstand herbeiführen wollen. Er selbst erkläre sich mit dem Vorstand solidarisch.