Der Hamburger SV kündigt vor dem Nordderby am Sonnabend gegen Werder Bremen die schärfsten Einlasskontrollen der Vereinsgeschichte an.

Hamburg. Zündstoff steckte schon immer im Thema Pyrotechnik in Fußballstadien. Zuletzt waren die Gespräche zwischen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und einer Initiative von 50 Ultra-Fangruppierungen gescheitert, die eine teilweise Legalisierung des Feuerwerks erreichen wollten. Geblieben sind gegenseitige Vorwürfe und gereizte Stimmungen in den Stadien. Nun hat der HSV, nach mehreren Geldstrafen in dieser Saison gebranntes Kind, reagiert und kündigte im Vorfeld des Nordderbys am Sonnabend gegen Werder Bremen Sicherheitskontrollen an, wie es sie in dieser Schärfe und Konsequenz in Hamburg noch nie gegeben hat.

26.000 Euro musste der HSV in dieser Saison bereits für Pyro-Vergehen seiner Fans bezahlen. Das sind zwölf Spieltage vor Saisonende bereits 1000 Euro mehr als in der gesamten Spielzeit 2010/2011. Im Fokus des HSV steht nun der Heim-Fanblock 25A, in dem wiederholt - zuletzt in der zweiten Halbzeit beim 1:1 im Heimspiel gegen Bayern München - Bengalos gezündet worden waren. "Wir waren lange schon im Dialog mit den dort ansässigen Fans", sagt Oliver Scheel, der im Vorstand die Fan-Belange verantwortet, "aber es gab keine Aussicht auf eine gemeinsame Basis." Speziell die immer wieder auffällige Fangruppierung "Poptown", der der HSV-Vorstand wegen derartiger Vergehen bereits vor Monaten den Status als offizieller Fanklub aberkannt hatte, steht dabei unter Verdacht.

Betroffen von den aufwendigen Sicherheitskontrollen sind 2672 Dauerkarteninhaber des Blocks 25A, die ausnahmslos einer besonders intensiven Körperkontrolle unterzogen werden sollen. Die Leibesvisitationen sollen stichprobenartig auch in bereitgestellten Containern fortgesetzt werden. Zudem ist der Einsatz von Hundestaffeln vorgesehen.

Neben einem separaten Aufgang wird das Tor zu Block 25A am Sonnabend bereits um 12.30 Uhr geöffnet - eine Stunde früher als bei den anderen Blocks, damit alle Zuschauer rechtzeitig im Stadion sind. Scheel: "So zuwider uns diese Reaktion auch ist - uns blieb keine Wahl."

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