Der 22-Jährige dribbelte sich nach Belieben durch die Bremer Defensive und machte den Unterschied aus.

Hamburg. Die obligatorische Party mit den Fans vor der Nordtribüne wurde für Eljero Elia nach dem Spiel bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zur schmerzhaften Jubelfeier. Der Niederländer, der während der vorangegangenen 90 Minuten die Zuschauer mit seinen Tempoläufen bei gefühlten minus zehn Grad immer wieder erwärmte, bibberte am ganzen Körper und trabte nach der Ehrenrunde schnellen Schrittes in die warmen Katakomben. "Am Ende des Spiels konnte ich weder meine Beine noch meine Hände fühlen, nur mein Herz", gab der 22-jährige Flügelflitzer - trotz seines langärmligen Thermohemds unter dem Trikot immer noch zitternd - wenig später auf dem Weg in die rettende Kabine zu Protokoll. Lediglich der warme Applaus der Zuschauer und die mehrfachen lang gezogenen "Elia"-Gesänge hätten ihn während der Partie auf Temperaturen gebracht, sagte der fröstelnde Neu-Hamburger.

Dabei war dem niederländischen Nationalspieler, der sich nach seinem Wechsel im Sommer aus Enschede schnell in die Herzen der Fans gedribbelt hatte, während der Partie gegen Bremen zu keiner Zeit die innerliche Kälte anzumerken - ganz im Gegenteil. Elia bot den begeisterten Zuschauern eine heiße Show, rannte seinen bedauernswerten Gegenspieler reihenweise davon und behielt trotzdem in jeder Phase des Spiels einen kühlen Kopf. "Dass Elia außergewöhnliche Fähigkeiten hat, davon konnten wir uns schon häufiger in dieser Saison überzeugen", lobte Trainer Bruno Labbadia später, "er hat heute sehr viel für Entlastung gesorgt." Und tatsächlich war es eine Augenweide, wie der 1,76 Meter große Offensivmann die Bremer Defensive immer wieder durcheinanderwirbelte. "Eljero hat heute ein super Spiel gemacht", lobte auch Mladen Petric den Auftritt seines jungen Sturmpartners.

Während Elia beim 4:0-Sieg in Nürnberg vor einer Woche von Labbadia und Kollege Joris Mathijsen erst in der Halbzeit wachgerüttelt werden musste, um im zweiten Durchgang noch eine nahezu perfekte Leistung abzurufen, brauchte der pfeilschnelle Stürmer diesmal nur wenige Minuten, ehe er auf Betriebstemperatur kam. So bereitete Elia das Führungstor indirekt mit einem tollem Solo vor, das 2:0 dann direkt mit einem genau gezirkelten Pass auf Marcell Jansen. "Es hat heute ganz gut geklappt", bemühte sich der von allen Seiten Gelobte nach dem Spiel um Understatement, um dann doch zuzugeben, dass es "ein ganz besonders schönes Gefühl" war, von den Zuschauern im Nordderby gefeiert zu werden und dann auch noch gegen Werder zu gewinnen. Schließlich habe er die vier Duelle zwischen Bremen und Hamburg im Frühjahr im Fernsehen verfolgt und sei nun umso mehr froh, die traurige Geschichte geradegebogen zu haben.

Heute will Elia den wohlverdienten Weihnachtsurlaub in der holländischen Heimat einläuten, ehe er kurz vor dem Heiligen Abend zum gemeinsamen Kurzurlaub mit Freundin Sanne nach Paris aufbrechen wird. Auf dem Fußballplatz schwitzen will der HSV-Profi erst wieder im Trainingslager in der Türkei ab dem 2. Januar - dann aber hoffentlich bei etwas angenehmeren Temperaturen.

"I like it hot", sagt Elia schließlich, er mag es heiß. Was nach seinem Auftritt gegen Bremen gut und gerne zweideutig verstanden werden darf.

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