Neben den Langzeitverletzten und Boateng musste auch Demel passen - Hamburger bleiben Gruppen-Zweiter.

Hamburg. Als Tony Mowbray wenige Minuten nach dem Schlusspfiff auf das Pressepodest in der Nordbank-Arena kletterte, nahm sich der Celtic-Coach ein paar Sekunden Zeit, um die Tabellen der Europa League zu studieren. Ein 0:0 hatte seine Mannschaft gerade gegen den HSV erkämpft, doch glücklich schien der Schotte nicht zu sein. "Für uns wird es nicht einfacher", sagte Mowbray, der neidlos hinzufügte, dass das Ergebnis seinem Kollegen Bruno Labbadia mehr helfen werde.

Dabei war Labbadia vor dem Anpfiff noch alles andere als zu beneiden. Nachdem sich Innenverteidiger Jerome Boateng bereits am Vortag wegen eines Blutergusses am Sprunggelenk abgemeldet hatte, musste auch Rechtsverteidiger Guy Demel passen. Der Ivorer wollte zwar mit Wadenproblemen die Zähne zusammenbeißen, wurde von Labbadia aber aus dem Kader gestrichen. Für Demel durfte der Venezuelaner Tomas Rincon - zunächst mit dicken Winterhandschuhen - hinten rechts in die Startelf rücken. Dabei hatte Labbadia noch nach der 2:3-Heimniederlage gegen Gladbach bestritten, dass der 21-jährige Südamerikaner, der in dieser Saison erst zweimal zum Einsatz kam, für diese Position geeignet sei. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch. "Man muss der Mannschaft ein Kompliment machen. Wir haben uns nicht aus dem Konzept bringen lassen, nachdem uns erneut zwei Leistungsträger ausgefallen sind", lobte Labbadia, der Rincon "eine gute Leistung" bescheinigte.

Ob mit oder ohne Rincon - Hamburgs Personallage ist angespannter denn je: Neben Boateng und Demel muss Labbadia weiter auch die Langzeitverletzten Paolo Guerrero, Alex Silva, Collin Benjamin (alle Kreuzbandrisse) und Mladen Petric (Bänderriss) ersetzen. "So viele Verletzte in einer Saison habe ich noch nie erlebt", hatte Abwehrmann Joris Mathijsen vor der Partie gesagt.

So war es wenig verwunderlich, dass der HSV nach einer starken und abwechslungsreichen Anfangsphase mit zunehmender Spieldauer gerade in der Offensive die Ideen ausgingen. Je mehr das Spiel auf dem Rasen verflachte, desto mehr nahm das Duell auf den Rängen zu. Rund 4000 Celtic-Fans, die von knapp 1000 St.-Pauli-Anhängern lautstark unterstützt wurden, lieferten sich mit Hamburger Zuschauern einen munteren Gesangswettbewerb. Und obwohl die HSV-Fans vor dem Spiel mit einem überdimensional großen Transparent "No surrender" (auf Deutsch: keine Gnade) angekündigt hatten, ging auch das Tribünenduell, das über 90 Minuten durchaus einen höheren Unterhaltungswert als das gebotene Rasenduell lieferte, unentschieden aus. "Mit dem Remis kann man leben", bilanzierte Marcell Jansen, der erneut den Vorzug vor Nationalspieler Piotr Trochowski erhalten hatte - und meinte dabei das 0:0 auf dem Spielfeld. "Wenn wir unser nächstes Heimspiel gegen Wien gewinnen, sind wir weiter." Eine Tatsache, die auch Glasgows Trainer Mowbray nicht entgangen sein dürfte.

HSV : Rost - Rincon, Mathijsen, Rozehnal, Aogo - Zé Roberto, Jarolim - Elia, Jansen (83. Trochowski) - Pitroipa (35. Torun), Berg.

Celtic Glasgow : Zaluska - Hinkel, Caldwell, Loovens, Fox - McGeady (59. Fortune), NGuemo, Robson (75. McGinn), Crosas - Samaras, McDonald (59. Naylor).

Schiedsrichter : Carballo (Spanien). Zuschauer : 45 037. Gelbe Karten : Jarolim - Caldwell, Samaras.

Nutzen Sie unseren HSV SMS Dienst und seien Sie immer auf dem Laufenden bei News und Ergebnissen rund um die Rothosen.