HSV-Trainer Bruno Labbadia analysiert im Abendblatt seine ersten 100 Arbeitstage in Hamburg und appelliert an die Fans.

Hamburg. Bruno Labbadia über ...

... die Personalsituation nach dem Ausfall von Mladen Petric: "Wir haben uns einen Tag Schockzustand zugestanden und anschließend fast eine Art Galgenhumor entwickelt. Der Ausfall von Collin Benjamin und Paolo Guerrero hatte uns schon richtig getroffen, und nun passiert ausgerechnet das, was wirklich am allerwenigsten passieren darf. Wir haben leider sehr viel Pech. Wir müssen enger zusammenrücken, alle! Da beziehe ich auch unsere Zuschauer mit ein, die ohnehin schon extremen Einfluss hatten und jetzt in den 13 Spielen bis zur Winterpause noch mehr haben."

... den Druck auf die verbliebenen Angreifer Marcus Berg und Tunay Torun: "Druck auf Einzelne lassen wir nicht zu. Tunay ist ein Talent, braucht Zeit. Das Gleiche gilt für Marcus. Ihn haben wir geholt, weil wir von seinem Potenzial überzeugt sind. Er sollte Zeit bekommen, sich zu entwickeln. Jetzt geht alles schneller. Dabei werden wir ihn unterstützen und die Last auf viele Schultern verteilen."

... etwaige Neueinkäufe: "Wir müssen sehen, dass wir unsere Topsituation bis in den Winter halten. Die Frage ist, ob uns seit vier Monaten arbeitslose Spieler überhaupt helfen könnten. Ich habe großes Vertrauen in die Mannschaft und sehe das als Prüfung. Wir haben es schon geschafft, den Ausfall von Paolo zu kompensieren, ohne dass es uns Punkte gekostet hat. Wir sind zwar noch nicht so weit, dass wir uns sechs Stürmer auf Vorrat zulegen, aber unser Plan ist, stetig zu wachsen."

... die anhaltende Suche nach einem neuen Sportchef: "Es läuft alles sehr gut in dem engen Kreis mit Katja Kraus und Bernd Hoffmann. Die Dinge werden alle umgesetzt. Es herrscht kein Druck, etwas zu entscheiden, nur um etwas entschieden zu haben. Ob ich mir das dauerhaft in Personalunion vorstellen kann? Bis jetzt läuft es hervorragend."

... seine Bilanz, bevor er am Sonntag seine ersten 100 Tage als HSV-Trainer hinter sich hat: "Wir haben bisher hervorragenden Fußball gespielt und gute Ergebnisse erzielt. Allerdings ist das Aus im DFB-Pokal ein echter Makel. Ansonsten haben wir viele Tore erzielt und eine Spielweise an den Tag gelegt, die begeistert hat. Die 100 Tage kommen mir vor wie drei Jahre - weil ich alles kenne. Und das meine ich nur positiv."



... seine Ziele beim HSV: "Wir haben bislang fast das Optimum erreicht, haben hier eine gute Basis. Wir wollen diese Mannschaft zusammenhalten und ausbauen. Ich bin für drei Jahre hier, und die sind durchgeplant. Wir machen dieses Jahr einen Schritt, nächstes Jahr den nächsten."


... den nächsten Gegner Bayer Leverkusen sowie seinen Anteil an Bayers Erfolg: "Ich freue mich, dass wir uns als Zweiter und Tabellenführer treffen. Hätte ich mir vor diesem Spiel etwas wünschen dürfen, es wäre diese Ausgangslage. Auch das Jahr in Leverkusen möchte ich nicht missen. Ich war als Trainer bei fast allen Verstärkungen beteiligt, aber ich schmücke mich nicht mit fremden Federn. Bayer wird bis Saisonende oben mitspielen."


... die Brisanz des Spiels gegen seinen früheren Klub: "Daran denke ich noch gar nicht. Ich freue mich aber auf viele gute Bekannte wie Rudi Völler, dem ich noch ein Essen schulde. Er ist ein klasse Mensch und hatte in meinen letzten Tagen bei Bayer immer wieder versucht, mich zum Bleiben zu überreden."


... das Spiel der DFB-Elf in Russland auf Kunstrasen: "Das wird ein anderes Spiel. Schon der Ball wird anders springen. Die Entwicklung der Kunstrasenplätze ist so rasant, dass es für die Jugend und die Amateure optimal ist. Aber Profis sollten auf Naturrasen spielen."


Defensivspieler Dennis Aogo zerrte sich im Training den Oberschenkel - heute Kernspintomografie.

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