Der Ärger um die auf Eis gelegten Vertragsgespräche mit HSV-Torjäger Mladen Petric (Kontrakt bis 2012) schwelt weiter. Volker Struth, Berater des kroatischen Nationalstürmers, nimmt im Abendblatt-Interview Stellung zur Problematik.

Hamburg. Abendblatt:Herr Struth, Bernd Hoffmann sagte, Sie würden zu viel schwadronieren. Was kann er damit gemeint haben?

Volker Struth: Ich weiß nicht, was Herr Hoffmann darunter versteht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass er erbost darüber ist, dass unsere geplatzten Gespräche an die Öffentlichkeit geraten sind. Dabei darf er nicht vergessen, dass ich seit drei Monaten von Journalisten angerufen werde, die wissen möchten, was denn nun mit Mladens Verlängerung sei. Und dass es diesen unerträglichen Schwebezustand gibt, ist nicht meine und auch nicht Mladens Schuld.

Abendblatt: Sondern?

Struth: Mladen hatte im Winter ein sehr lukratives Angebot aus England, im Sommer ein nicht weniger gutes aus Wolfsburg. Beide Male wurden ihm rund zwei Millionen Euro mehr offeriert, als er in Hamburg verdient. Daraufhin sind wir an den HSV herangetreten. Natürlich hat niemand vom HSV ein ähnliches Gehalt gefordert, das Mladen in Wolfsburg hätte verdienen können. Wir wollten lediglich über einen Kompromiss sprechen.

Abendblatt: Petrics Vertrag läuft noch bis 2012 - warum sollte der HSV verlängern?

Struth: Es ist natürlich das gute Recht des HSV, den Vertrag nicht zu verlängern. Aber das hätte man uns damals ganz klar sagen müssen. Uns wurde aber von Dietmar Beiersdorfer und auch von Bernd Hoffmann signalisiert, dass der HSV gesprächsbereit ist. Nach Beiersdorfers Demission hat Hoffmann mir gesagt, dass Petrics Verlängerung ganz oben auf der Agenda eines neuen Sportchefs stehen würde. Ich habe mehrfach mit Hoffmann telefoniert, war dreimal in Hamburg. Nur gebracht hat das alles nichts.

Abendblatt: Wenn Sie Bernd Hoffmann wären, würden Sie tatsächlich mit einem Spieler zu erhöhten Bezügen verlängern, der ohnehin ein gutes Gehalt verdient und noch zweieinhalb Jahre an den Verein gebunden ist?

Struth: Natürlich. Petric ist einer der Top-Ten-Spieler der Bundesliga, aber mindestens 50 Spieler in Deutschland verdienen besser als er. Wenn ich also so einen Spieler unter Vertrag habe, dem ich zweimal ein sehr lukratives Angebot verbaue, dann muss ich mich irgendwann fragen, ob ich auch dem Spieler mit dieser Entscheidung gerecht werde.

Abendblatt: Keiner hat Mladen Petric gezwungen, vor 14 Monaten beim HSV zu unterschreiben.

Struth: Das stimmt. Aber Petric spielt auf einem sehr hohen Level, das sich auch auf seinen Marktwert auswirkt.

Abendblatt: Wie geht es weiter?

Struth: Mladen wird weiterhin seine Leistung bringen. Ich bin mir sicher, dass Wolfsburg nicht der letzte Klub war, der ihn unter Vertrag nehmen will. Der HSV wird sicher nicht bis zum bitteren Ende auf den Vertrag beharren.

Abendblatt: Ist es also unwahrscheinlich, dass Petric bis 2012 in Hamburg bleibt?

Struth: Es ist zumindest nicht sicher. Wir werden neue Anfragen natürlich nicht ignorieren.