Richard Golz erinnert sich noch genau an diesen 24. September 1988: “Das war der Beginn einer wundervollen Karriere...“, schmunzelt der frühere HSV-Torwart.

Als beim bisher einzigen Pokalduell zwischen dem VfL Osnabrück und den Hamburgern Thomas von Heesen das 1:0 erzielte, saß der damals 20-Jährige noch auf der Bank. Doch dann folgte der Eklat in der 53. Minute: Stammkeeper Jupp Koitka musste mit Rot vom Platz. "Ich wollte außerhalb des Strafraums einen Ball nach vorne schlagen, der Osnabrücker war leider eher dran, ich traf ihn unabsichtlich - Foul", schildert Koitka heute seinen Platzverweis. "Ich weiß noch, dass ich vor Wut die Torwarthandschuhe vor die Füße von Schiedsrichter Dieter Pauly geknallt habe."

Leidtragender war Bruno Labbadia, der damals mit Oliver Bierhoff das Angriffs-Duo bildete: Er wurde von Trainer Willi Reimann für Golz ausgewechselt, der mit guten Paraden das 1:0 bis zum Schlusspfiff hielt. Für Koitka hatte sein Abgang gravierende Folgen: "Das war natürlich nicht nur ein Platzverweis, sondern auch gleichzeitig mein Karriereende." Der schon 36-Jährige wurde für vier Wochen gesperrt - TV-Aufnahmen, die RTLplus damals zur Verfügung stellen wollte, wurden ignoriert - und dauerhaft von Golz verdrängt, nachdem er nach Ablauf der Sperre in der Bundesliga beim 2:4 in Stuttgart gleich gepatzt hatte.

Golz, der von 1987 bis 98 insgesamt 18 Pokalspiele und stolze 273 Bundesligapartien für den HSV absolvierte, konnte sich vor 21 Jahren in Osnabrück doppelt glücklich schätzen: "Ich wechselte mich damals im Zwei-Wochen-Rhythmus mit Jörg Hoßbach auf der Ersatzbank ab, bei diesem Spiel war ich zufällig an der Reihe."

Während Golz nach Stationen in Freiburg (98-06) und Hannover (06-08) nun wieder beim HSV (als Co-Trainer der Zweiten) arbeitet, ist Koitka derzeit ohne Arbeit, nachdem er zehn Jahre beim DFB als Torwarttrainer aktiv war, bis er von Matthias Sammer vor die Tür gesetzt wurde. Der 58-Jährige würde gerne als Scout oder Manager arbeiten, gibt sich aber keinen Illusionen hin: "Da ergibt sich wohl nichts mehr, und Hilfe von außen kann man nicht erwarten."