Wolfgang Hesl stand schon bereit. Trainer Bruno Labbadia hatte vorsichtshalber schon Worte des Vertrauens in Richtung seines zweiten Torwarts gesprochen. Am Ende konnte Stammtorwart Frank Rost doch noch spielen. Und während Hesl zurück auf die Bank wanderte, spielte Rost mit leichten Fersenproblemen beim 4:1-Sieg gegen Dortmund groß auf.

Hamburg. Nicht ohne Folgen. Denn obwohl Labbadia vor dem Europa-League-Hinspiel in Guingamp (morgen, 18.45 Uhr/Stade du Roudourou) nicht rotieren lassen wollte, steht diesmal Hesl im Tor, während Rost in Hamburg behandelt wird. Die Fersenprobleme sind zu stark, und der 36-Jährige wollte nicht noch einmal mit schmerzstillenden Mitteln auflaufen. "Frank wird die Pause guttun", hofft Co-Trainer Eddy Sözer.

Einer, der keine Pause braucht, ist Zé Roberto. Ganz im Gegenteil. Selten war der 35-Jährige so motiviert wie heute. "Ich fühle mich super und muss unbedingt etwas loswerden. Die Atmosphäre, die die Fans am Sonnabend im Stadion geschaffen haben, habe ich in meiner gesamten Zeit in Deutschland noch nie erlebt. In München war es okay, aber hier in Hamburg ist es pure Motivation."

Von den Fans schon nach dem ersten Punktspiel gefeiert, macht sich auch sein ehemaliger Arbeitgeber laut Gedanken. In Person des neuen Bayern-Trainers Louis van Gaal, der Zé Roberto gerne behalten hätte. "Das Thema Bayern und van Gaal interessiert mich nicht mehr", so Zé Roberto, "ich hatte auch bei meinem München-Besuch zu niemandem Kontakt. Ich bin jetzt HSV. Nur das zählt."

Nicht ganz, denn seit Sonnabend sind auch seine Frau und die drei Kinder in Hamburg. Ein Haus wird zwar noch gesucht, der Wohlfühlfaktor hat sich schon übers Beisammensein eingestellt. Ob sich seine Familie und er wohlfühlen? "Ja, es ist alles gut", antwortet der Linksfuß, der sich seine vielen Mini-Zöpfe (Dreadlocks) abends beim Fernsehen so nicht mehr selbst drehen muss, sondern auf seine zwei Töchter (drei und sechs Jahre alt) und den neun Jahre alten Sohn zurückgreifen kann: "Sie stehen bereit."