Die Frage musste ja kommen. Ob er sich als Ziel die WM 2010 in Südafrika gesetzt habe, wollte ein Medienvertreter von Jerome Boateng wissen.

Hamburg/São Paulo. Der 20-jährige HSV-Profi, der nach seinem Sonderurlaub nach dem U-21-Triumph in Schweden gestern erstmals wieder in Hamburg trainierte, lächelte und antwortete bescheiden: "Träumen darf man. Aber erst mal muss ich meine Leistung beim HSV bringen."

Zwar war Bruno Labbadia gerade nicht in der Nähe, gefallen haben dürfte ihm die Antwort aber trotzdem. Trainer mögen es, wenn sich ihre Spieler zurückhaltend präsentieren. Und Labbadia ist besonders darum bemüht, den EM-Hype um Boateng zu relativieren. "Den Finalerfolg muss er in der Bundesliga bestätigen", sagte der Neu-Hamburger.

Gelegenheit dazu wird Boateng früh genug bekommen. Nach Alex Silvas Kreuzbandriss, der gestern von Corinthians-Mannschaftsarzt Rene Abdalla in São Paulo operiert wurde, plant Labbadia fest mit Boateng an der Seite von Joris Mathijsen in der Innenverteidigung. Dass zu den beiden Hamburgern noch zwei Profis dazukommen sollen, stört Boateng, der seinen Urlaub auf Mykonos verbrachte, nicht weiter: "Der HSV muss nach Silvas Verletzung ja was machen. Es macht mich überhaupt nicht nervös."

Was genau der Klub machen will und wird, hängt noch immer maßgeblich an der geplanten Verpflichtung Marcus Bergs (siehe Text oben) ab. Sollte der kostspielige Transfer wie erwartet bald über die Bühne gehen, wäre für einen weiteren Topstar kein Geld mehr zur Verfügung. Auf der Kandidatenliste der günstigeren Lösungen hält sich weiterhin hartnäckig der Name Rasmus Bengtsson (Trelleborg), der gemeinsam mit Berg in der schwedischen U-21-Mannschaft spielt. Bengtssons Agent Oliver Cabrera bestätigte im Gespräch mit dem Abendblatt: "Es stimmt, dass sich neben einigen anderen Klubs auch Hamburg nach Rasmus erkundigt hat. Der HSV ist ein großer Verein, und Rasmus hätte natürlich Interesse. " Eine Entscheidung soll bis zum Ende des Monats fallen. So lange müssen sich Labbadia und auch Boateng also noch gedulden.