Für 13 Millionen Euro baut der Klub bis Herbst 2010 seine Arena um. 17 neue Logen im Süden. In einem Gebäude hinter dem Nordost-Bereich entsteht eine Kinder-Welt.

Hamburg. Schon heute steht fest: Nie zuvor wollten so viele Menschen den HSV sehen. Rund 950 000 Fans werden es am Ende in der Bundesliga sein, 172 000 Zuschauer strömten zu den vier Spielen im DFB-Pokal und wohl 322 000 zu den sieben Uefa-Cup-Partien (inklusive das Halbfinal-Rückspiel gegen Bremen). Immer häufiger muss der Verein vor seinen Spielen melden: 57 030 Tickets verkauft, wir sind ausverkauft!

Die HSV-Welt, sie ist zu klein geworden. Darauf reagiert der Klub nun. Ab dem Sommer 2010 werden noch mehr Fußballfans die Gelegenheit haben, die Spiele im Stadion live zu verfolgen. Gestern präsentierte der Vorsitzende Bernd Hoffmann die Pläne für umfangreiche Umbaumaßnahmen, die bis Herbst des kommenden Jahres komplett abgeschlossen sein sollen und 13 Millionen Euro verschlingen. Die einzelnen Maßnahmen im Überblick:

Steh- und Sitzplätze

Im Block 22 c (C-Rang, zwischen Nord- und Westtribüne), wo vor allem die Fangruppierung "Chosen Few" seit Jahren für Stimmung sorgt, werden die Sitz- in Stehplätze umgewandelt. Um dies realisieren zu können, müssen zwei neue Treppenhäuser gebaut werden.

Dazu ist geplant, im unteren A-Rang der Nordtribüne drei zusätzliche Stehreihen zu schaffen, wodurch die Fans noch näher an den Rasen zu den Spielen rücken können. Im neuen Norden werden künftig 22 000 Menschen Platz finden. "Neben Dortmund wird das die stimmungsvollste Tribüne Deutschlands, wenn nicht in Europa sein", glaubt Hoffmann, der bei den Planungen die HSV-Supporters intensiv mit einbeziehen will. Viele der billigen Stehplätze sollen in den Einzelverkauf gehen, um neue "Kunden" gewinnen zu können, da die meisten Stehplätze an Dauerkarten-Besitzer vergeben sind.

Weil zusätzlich einige recht breite Aufgänge (wie im Westen) mit Sitzen belegt werden können, soll die Gesamtkapazität auf 61 322 Zuschauer steigen. Hoffman: "Die 6 am Anfang war schon lange unser Ziel."

VIP-Bereich im Süden

Auf der Südtribüne werden im unteren Bereich des B-Rangs fünf Sitzreihen entfernt. Dort entsteht nach aufwendigen Baumaßnahmen (neue Geschossplatte) ein neuer VIP-Bereich mit 17 Logen für 200 Personen inklusive eines Balkons. Zusätzlich entstehen 800 Business-Plätze im B-Rang. Die Räumlichkeiten für das Catering zeigen auf die Trainingsplätze am Stadion. Nach dem Umbau werden rund 5400 (vorher 4500) VIP-Plätze zur Verfügung stehen, wodurch die Einnahmen trotz der Zunahme von (billigen) Stehplätzen steigen sollen.

Kinder-Spielpark

In einem Gebäude hinter dem Nordost-Bereich entsteht eine Kinder-Welt (zwei bis zwölf Jahre), die inklusive des Außengeländes 2500 Quadratmeter betragen soll. Die Angebote sollen von einem Fußballfeld, Fußball-Tennis, einem Geschicklichkeits-Parcours, Mini-Fußball-Golf bis zu einer Kletterwand, einer Rutsche und diversen Spielgeräten (wie Kicker) reichen. Der HSV hofft, bis zu 80 000 Kinder pro Jahr begrüßen zu können und sie zu "kleinen HSV-Botschaftern" (Hoffmann) zu machen.

Tickets und Reisen

Im gleichen Gebäude sollen das Ticketing sowie die Abteilungen Reisen und Fußball-Schule einziehen. Das Geld für die Umbaumaßnahmen, die komplett im Herbst 2010 abgeschlossen sein sollen, leiht sich der HSV von der Bank. Der Kredit soll durch die Mehrerlöse nach der Fertigstellung zurückgezahlt werden. Derzeit erlöst der Klub bei einem ausverkauften Spiel der mittleren Kategorie zwei Millionen Euro Brutto.

Seit dem Bau des Stadions 1998 hat der HSV bereits 20 Millionen Euro in die Modernisierung und Erweiterung der Arena gesteckt, wie in die Projekte HSV-Museum, den Fanshop, das Restaurant Raute oder das Trainingszentrum am Stadion. 2017 soll der Stadionkredit (noch rund 60 Millionen Euro) zum größten Teil abbezahlt sein. Dann wird dem Klub eine Fußballwelt im Volkspark gehören, deren ganzheitliches Konzept einzigartig ist.