"Das ist des französischen Trainers seine Entscheidung." Wer diesen grammatikalisch eigenwilligen Satz ausgesprochen hat, ist vermutlich unschwer zu erraten. Lothar Matthäus war es, den sich der Spartensender "Eurosport" als sogenannten EM-Experten eingekauft hat. Aber auch "Laber-Lothar", wie er branchenüblich genannt wird, kann nicht verhindern, dass man bei "Eurosport" in der vierten oder fünften Reihe sitzt, obwohl es dreimal am Tag eine "Euro-Show" gibt. Was Matthäus, fern der Heimat und unrasiert (er trainiert jetzt einen israelischen Verein), zu bieten hat, hatte er schon im Vorfeld dieser EM formuliert: "Es gibt im Alpenraum ja viele Berge, und mit meiner Meinung werde ich mich hinter diesen nicht zurückhalten."

Okay, die Spartensender, auch das Deutsche Sport-Fernsehen (DSF), haben es schwer in diesen überbordenden EM-Tagen, da sie maximal nur Konserven anbieten können und versuchen, mit kleinen Späßchen über die Runden zu kommen, zum Beispiel, wenn sich DSF-Chefreporter Thomas Herrmann mal für einige Sekunden auf den Trainerstuhl von Joachim Löw setzt. Die Öffentlich-Rechtlichen haben das EM-Feld komplett besetzt, selbst die "Heute"-Sendung am Dienstag widmete von ihren 20 Minuten Sendezeit gleich acht der EM. Fast ein Wunder, dass für die "Berliner Rede" des Bundespräsidenten Horst Köhler Zeit war - wenn auch bei weitem nicht so viel wie für die EM. Dabei hatte "Heute"-Chef Steffen Seibert bei Amtsantritt mal verkündet: "Bei mir gibt es eher weniger Sport denn mehr." Lang, lang ist es her.