Sonne in Ascona. Endlich. Und das schöne Wetter soll tatsächlich ganze vier Tage so andauern. Freude überall. Auch bei uns im Hotel. Die 70 Zimmer sind ausgebucht, zur Hälfte mit Medienvertretern, zur anderen Hälfte mit Touristen. Und unter denen gibt es natürlich auch "sonne" und "sonne". Leute, die Fußball mögen, und Leute, die Fußball nicht mögen, obwohl sie gerade im Land der Europameisterschaft urlauben. Fehlplanung?

Wahrscheinlich, denn diejenigen, die mit der Pille nichts am Hut haben, waren nun beim Frühstück die lautesten. Nicht etwa deshalb, weil sie gejubelt hätten - nein, nein. Sondern weil sie stocksauer sind. Ihnen fehlte der Schlaf. Weil Italien 2:0 gegen Frankreich gewann. Und wenn die Italiener endlich einmal wieder gewinnen, dann sind sie danach völlig aus dem Häuschen, verlieren total die Contenance. Auch als Autofahrer. Oder gerade als solcher: Rein in die Kiste, und los. Fensterscheiben runter, Trompete oder Tröte in den Mund, eine Hand am Lenkrad, die andere zum Halten des Blasinstruments benötigt, und der Beifahrer haut dabei immer kräftig auf die Hupe und grölt, was das Zeug hält.

Von diesen Lärm-Bombern gab es in Ascona plötzlich um die 20. Die kreisten nach Vorrücken ins Viertelfinale bis weit nach Mitternacht. Und dafür haben Urlauber, die wochenlang auf Sonne warten, kein Verständnis. Es gibt eben "sonne" und "sonne".

Auch unter den Fans, die mit dem Auto unterwegs sind. Nach dem deutschen Sieg gegen Polen fuhr ein Auto eine Runde: "Tuuut." Nach dem Sieg der Kroaten fuhren drei Pkw: "Tuuut, tuuut." Nach dem Erfolg der Türken sechs: "Tuuut, tuuuut, tuuut." Nur die Italiener machen eben ein wenig mehr her. Wie das wohl wird im Hotel, wenn die tatsächlich Europameister werden?