Ein Kommentar von Peter Wenig

Am Donnerstag hatte Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern, noch zum Generalangriff auf den großen Rivalen Borussia Dortmund geblasen: "Wir werden unsere Mannschaft so lange verstärken, bis wir wieder alleine sind. Und: Wir haben das Geld dazu."

Wenn Hoeneß mit dieser Drohung den Kontrahenten noch einmal verunsichern wollte, ging dies dramatisch schief. Nervös waren im Pokalfinale allein die Bayern. Weit wichtiger ist indes die Frage, ob eine Euro-Attacke dem Rekordmeister im Kampf um die Vormachtstellung wirklich nutzt.

Schon jetzt pumpt der FC Bayern in einer Saison 100 Millionen Euro in sein Team. Finanziert werden damit auch die Jahresgagen der Weltstars Franck Ribéry und Arjen Robben, die mit genialen Ideen jedes Spiel auf diesem Planeten für die Bayern entscheiden können. Allerdings gilt vor allem Robben im Team als divenhafter Egoist. Ein Streit in der Halbzeit des Champions-League-Halbfinals gegen Madrid eskalierte so sehr, dass Ribéry dem Holländer gar mit der Faust ins Gesicht schlug. Brauchen die Bayern wirklich weitere Häuptlinge?

Vor allem aber: Wie schafft der Rekordmeister auf der wichtigsten Position, der des Trainers, Konstanz? Während Dortmund mit Klopp in die fünfte Saison geht, feuerten die Bayern in diesem Zeitraum zunächst den Trainernovizen Jürgen Klinsmann, dann den internationalen Topcoach Louis van Gaal. Mit dem alten Weggefährten Jupp Heynckes schaltete die Chefetage in den Kuschelmodus. Beständigkeit geht anders.

Nein, mit Geld allein ist die Vormachtstellung nicht zu gewinnen. Und auch nicht durch einen Champions-League-Sieg im "Finale dahaom".