Hamburg. Ex-Profi Thomas Seeliger wurde 2011 beim Oberligisten vor die Tür gesetzt. Jetzt kommt es zum Wiedersehen, die ARD überträgt live.

Thomas Seeliger hat keine guten Erinnerungen an das Hamburger Fußball-Pokalfinale. Im Jahr 2009 stand er an der Seitenlinie von Altona 93, als sein Team dem SC Concordia unerwartet 1:2 unterlag. Nun nimmt der ehemalige Bundesliga-Profi einen neuen Anlauf. Als Trainer des Regionalligisten Eintracht Norderstedt trifft er am Sonnabend (12.30 Uhr) ausgerechnet auf seinen Ex-Club Altona 93, der den Cup immerhin viermal gewinnen konnte.

Über seinen früheren Arbeitgeber, wo er als Trainer und Sportchef zeitweilig eine Doppelfunktion ausübte, will er nicht mehr reden. Er ist noch immer erbost, weil er im Sommer 2011 nach mehr als zwei Jahren plötzlich vor die Tür gesetzt worden war. "Wir hatten uns auf eine Vertragsverlängerung geeinigt und die Hand darauf gegeben. Nach dem letzten Spieltag hieß es dann plötzlich, man könnte mich aus Konsolidierungsgründen nicht mehr beschäftigen. Das war sehr enttäuschend", beklagte er damals.

Bommes und Gottlob berichten vor Ort

Von Ascona nach Hamburg: DFB-Boss Grindel (l.) im EM-Trainingslager mit Bundestrainer Joachim Löw
Von Ascona nach Hamburg: DFB-Boss Grindel (l.) im EM-Trainingslager mit Bundestrainer Joachim Löw © Imago/Schüler

Das Endspiel steht im Zeichen des „Finaltags der Amateure“. Die ARD überträgt 17 Landespokal-Endspiele in der Konferenz. Die fast achtstündige Übertragung beginnt um 12.05 Uhr mit der Anmoderation von Sportschau-Mann Alexander Bommes in Victoria Hamburgs Stadion an der Hoheluft, wo Norderstedt und Altona ihr Endspiel austragen. Als Gast ist DFB-Präsident Reinhard Grindel avisiert. Das Spiel selbst wird von Gerd Gottlob kommentiert, dem Mann für das EM-Finale in Paris.

„Für den Verein und die Spieler ist das eine tolle Möglichkeit, sich auf der großen Bühne zu zeigen“, betonte Seeliger, der zwölf Jahre im Profifußball aktiv war. Fortuna Düsseldorf, Eintracht Braunschweig, SC Freiburg, 1860 München, VfL Wolfsburg und FC St. Pauli waren seine Vereine. Als es für den Profifußball nicht mehr langte, mischte er bei den Amateuren mit. „Ein früherer Trainer hat mir einmal gesagt, ich soll so lange spielen, wie ich kann. Als Trainer werde ich mich noch lange genug herumärgern“, erzählt er lachend.

Seeliger hospitierte bei St. Pauli

Heute ist der zweifache Familienvater glücklich, auf der Bank zu sitzen. Seit 2015 ist er Fußball-Lehrer. Er hospitierte bei seinem Ex-Club St. Pauli. Dass es dort in der Beinahe-Abstiegssaison 2014/15 zwei Trainerwechsel gab, war für ihn ein Glücksfall. „In jeder Hospitationsphase war ein neuer Trainer da. Erst Roland Vrabec, dann Thomas Meggle, später Ewald Lienen. So konnte ich von jedem etwas lernen“, sagte Seeliger. Besonders Lienen hat ihn beeindruckt: „Trotz des Abstiegskampfes hat er eine gewisse Lockerheit an den Tag gelegt. Er weiß, worauf es ankommt, und spricht eine gute Fußballersprache“.

Dank der Trainerlizenz könnte auch Seeliger irgendwann Proficlubs übernehmen. "Ich fühle mich in Norderstedt sehr wohl. Aber wenn ich die Gelegenheit bekäme, höherklassig zu trainieren, würde ich das gerne machen.“ Die Eintracht zum ersten Cupsieg in Hamburg und damit in den DFB-Pokal zu führen, wäre ein Empfehlungsschreiben.

Flensburg will endlich den Pokal holen

Die DFB-Pokalhauptrunde erstmals erreichen will auch der ETSV Weiche Flensburg. Im SHFV-Pokalfinale kommt es am Sonnabend (17.00 Uhr) bei Gastgeber VfB Lübeck zum Duell zweier Regionalligisten. Lübeck ist mit 13 Pokaltiteln der Rekordsieger in Schleswig-Holstein, Flensburg stand 2012 und 2014 im Endspiel, verlor aber beide Male knapp. "Wir hatten zweimal eine Hand am Pokal, jetzt wollen wir mit beiden Händen zugreifen“, sagte ETSV-Trainer Daniel Jurgeleit. Kapitän Moritz Marheineke vom Pokalverteidiger VfB meinte hingegen: „Wir wollen den Pokal auf der Lohmühle behalten. Dafür werden wir alles geben.“