Dortmund/Hamburg. BVB-Verteidiger klagt erneut sein mediales Leid und äußert sich zu Wechselgedanken. Experten stärken Hummels den Rücken.

Beim 4:1-Sieg des BVB gegen Stuttgart saß Weltmeister Mats Hummels am Sonntag nach einigen Patzern zuletzt auf der Bank, weil Trainer Thomas Tuchel ihm „eine Verschnaufpause verschaffen“ wollte. Erst in der 80. Minute - als der Sieg längst eingetütet war, kam Hummels aufs Feld.

In einem aktuellen Kicker-Interview klagt Hummels nun erneut über die derzeit kritische Berichterstattung über seine Leistungen. „Ich fühle mich definitiv falsch bewertet. Schlechte Sachen verkaufen sich einfach besser, als wenn man positiv berichtet. Wenn es die Möglichkeit gibt, kräftig draufzuhauen, wird diese Möglichkeit in meinem Fall gern wahrgenommen“, sagte der Abwehrchef von Borussia Dortmund. „Wenn ich acht Zweikämpfe gewinne und einen verliere, werden bei mir nicht die gewonnenen erwähnt, sondern dieser eine verlorene.“

"Dann hätte ich einen Dachschaden"

Der vertraglich bis 2017 an den BVB gebundene Hummels dementierte Gerüchte, wonach sein Verhältnis zu Tuchel angespannt sei: „Wir haben wirklich überhaupt kein Problem miteinander. Wir können uns Dinge offen sagen, wir können uns konstruktiv austauschen, und das werden wir auch weiter machen. Er ist fachlich und inhaltlich definitiv einer der besten deutschen Trainer.“ Anders als in Medien dargestellt, habe er nie mit einem vorzeitigen Abschied aus Dortmund gedroht. „Wenn mich wirklich die kritische Berichterstattung aus Dortmund vertreiben würde, hätte ich einen Dachschaden.“

Die Hummels-Krise samt entsprechender Berichterstattung hatte durch ein kurioses Kopfball-Eigentor des Verteidigers bei der 1:3-Niederlage gegen den HSV vor einer Woche sowie einen erneuten Patzer bei der 0:1-Pleite in der Europa League in Krasnodar ihren vorläufigen Höhepunkt erfahren. „Jetzt ist's aber mal gut mit der völlig überzogenen Kritik. Unglaublich, was man sich wohl gefallen lassen muss! Weit an der Realität vorbei“, hatte Hummels bereits nach dem Spiel in Hamburg via Twitter verkündet.

Experten leisten verbale Aufbauarbeit

Von den meisten Experten erhält Hummels indes Rückendeckung. „Mats Hummel ist neben Jerome Boateng der beste deutsche Innenverteidiger - Punkt. Und auch der beste deutsche Innenverteidiger darf mal einen Fehler machen", sagte Bayer Leverkusens ehemaliger Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser am Sonntag bei "Sky".

Und Ex-Profi Erik Meijer urteilte: "Jeder Fußballer hat mal eine Phase, in der es nicht richtig gut läuft. So eine Phase hat Mats Hummels jetzt. Mats kommt jetzt noch stärker zurück. Er passt genial zu Dortmund und auch zu den Trainern, warum soll er zu einem anderen Verein wechseln.“