Sieg, Unentschieden, Niederlage – die deutschen Teams hätten nicht unterschiedlicher aus ihren Partien gehen können.

Durchwachsene Bilanz der deutschen Fußball-Bundesligisten am zweiten Spieltag der Europa League: Während Schalke 04 nach dem 4:0-Sieg über Asteras Tripolis souverän an der Spitze der Gruppe K thront und Hattrick-Schütze Franco Di Santo feiert, mühte sich Borussia Dortmund in der Gruppe C mit einem 1:1 bei PAOK Saloniki zur Behauptung der Tabellenführung. Erneut leer aus ging Euro-League-Novize Augsburg: Die Fuggerstädter kassierten zuhause gegen Partizan Belgrad bereits die zweite 1:3-Niederlage.

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Borussia Dortmund droht nach der Spielunterbrechung während der Europa-League-Begegnung bei PAOK Saloniki eine empfindliche Strafe durch die Europäische Fußball-Union. Nach der durch BVB-Anhänger verursachten Spielunterbrechung sprach Dortmund-Chef Hans-Joachim Watzke Klartext. „Man kann das in keiner Weise tolerieren.“ Trainer Thomas Tuchel befand nach dem 1:1: „Wir haben mit der Pyro begonnen, das ist sehr ärgerlich. Wir sind nicht glücklich darüber.“

Von „beschämenden Bildern“ sprach BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Nach der Pause war das Spiel kurz unterbrochen worden, weil im BVB-Block Feuerwerkskörper gezündet worden und die Polizei eingeschritten war. Brennende Bengalos waren auch in Richtung einiger Sanitäter geworfen worden. „Eine Grenze ist erreicht“, befand Watzke. „Das Spiel ist dadurch komplett gestört worden. Ich habe mich dabei ertappt, wie ich minutenlang nur in die Kurve geschaut und das Spiel nicht beobachtet habe. Es ist jammerschade, was hier passiert ist.“

Nach dem neuerlichen Vorfall befürchten die Dortmunder Sanktionen durch die UEFA bis hin zu einem „Geisterspiel“. Watzke kündigte an, die Übeltäter hart zu bestrafen: „Man muss das Problem nicht kleinreden. Mit Dialog und guten Worten kommt man nicht weiter.“

Trainer Tuchel verteidigte jedoch den Gang der Mannschaft in die Fankurve nach dem Spiel. „Ein paar wenige richten Chaos an, aber es waren über 1000 Fans da, die es verdient hatten, dass sich die Mannschaft bedankt.“ Tuchel erklärte, der Gang in die Kurve sei von der Mannschaft ausgegangen: „Ich habe das nicht angeordnet.“

Franco Di Santo entzückt Schalke 04 mit einem Blitz-Hattrick, Borussia Dortmund rotiert vor dem Bundesliga-Gipfel zum Remis und dem FC Augsburg droht der frühe Europacup-K.o.: Nur ein Sieg aus drei Spielen lautete die magere Bilanz der deutschen Teams am 2. Spieltag der Europa League.

Während die Königsblauen mit einem nie gefährdeten 4:0 (3:0) gegen den griechischen Vizemeister Asteras Tripolis überzeugten, wächst die Unzufriedenheit beim FCA nach dem 1:3 (0:1) gegen Partizan Belgrad. Auch die auf acht Positionen veränderte Startelf von Borussia Dortmund wusste beim 1:1 (0:1) bei PAOK Saloniki nur phasenweise zu gefallen.

Trainer Thomas Tuchel hatte dies mit einer großzügigen Rotation vor dem anstehenden Spitzenspiel gegen Bayern München am Sonntag jedoch billigend in Kauf genommen. Der Ex-Nürnberger Robert Mak (34.) traf für die Griechen schon im ersten Durchgang, Gonzalo Castro (72.) sorgte für den Ausgleich.

Zuvor hatte Di Santo die Schalker mit einem Dreierpack schon in der ersten Hälfte auf Kurs Richtung sechster Sieg binnen 19 Tagen gebracht. Erst traf der Ex-Bremer nach Flanke von Sascha Riether per Rechtsschuss (28.), dann erhöhte er nach einer Ecke von Johannes Geis (37.) und schließlich per Handelfmeter (45.). Klaas-Jan Huntelaar erzielte das 4:0 (84.).

Der FCA hatte trotz eines spielerischen Übergewichts schon früh große Sorgen. Die Partizan-Treffer von Andrija Zivkovic (31., 62.) und ein Eigentor von Augsburgs Dong-Won Ji (54.) ärgerten die spielfreudigen Schwaben, die durch Raul Bobadillas nur zum zwischenzeitlichen 1:2 kamen ausließen (58.). Kurz später sah Belgrads Aleksandar Subic die Gelb-Rote-Karte (63.), doch auch in Überzahl blieb die Elf von Trainer Markus Weinzierl ineffektiv.

Gleiches galt lange für den BVB, bei dem die Leistungsträger Mats Hummels, Ilkay Gündogan, Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang, Sokratis und Shinji Kagawa die Reise gar nicht erst angetreten hatten. Auf der Bank saß erstmals der erst 16 Jahre alte Innenverteidiger Patrick Fritsch aus der U19 des BVB. Doch auch die völlig umgekrempelte Elf ließ den Ball phasenweise ansehnlich durch die Reihen laufen und setzte sich in der gegnerischen Hälfte fest. Allerdings fehlte oft die letzte Entschlossenheit.

Wie Tuchel hatte auch Schalkes Trainer André Breitenreiter kräftig rotiert. Weltmeister Benedikt Höwedes, nach über viermonatiger Zwangspause wegen einer komplexen Verletzung im linken Sprunggelenk, stand erstmals seit dem 16. Mai wieder beim Anpfiff auf dem Platz.

Der griechische Tabellenfünfte Tripolis verteidigte mit neun Feldspielern auf engstem Raum. Doch über den Flügel knackte die Breitenreiter-Elf die Defensive der Gäste und legte schnell nach. Höjbjerg vergab zwei Minuten nach dem 2:0 die nächste Großchance, der Däne traf nur den Pfosten. Doch auch so hatte Schalke keine Probleme.

Auch Augsburg besaß gute Chancen, doch die schlechte Bilanz in der Liga mit Platz 16 und nur vier Punkten wirkte sich auch erkennbar auf die durchaus lösbare Aufgabe gegen Partizan aus. Vier Änderungen in der Startelf hatte Weinzierl im Vergleich zum 1:3 gegen Hoffenheim vorgenommen. Was er bekam, waren zu viele Unzulänglichkeiten in der Offensive und erneut viele individuelle Fehler.

Es fehlte offensiv die letzte Konsequenz, aber zu oft auch Kreativität. Dass es trotzdem genügend Möglichkeiten gab, lag am wuchtigen Bobadilla, der mit Abstand die meiste Gefahr ausstrahlte, im Abschluss aber ebenfalls häufig glücklos agierte.

Die Leistung war längst nicht so unbekümmert wie der Auftritt beim Auswärtsspiel in Bilbao vor zwei Wochen, als der FCA den hohen Favoriten lange am Rande einer Niederlage hatte.