Concepción. Paraguays Derlis González muss nach dem Coup gegen die Seleção einen Schicksalschlag verkraften. Ein Argentinier wird den Titel holen.

Der neue Fußball-König Südamerikas wird noch gesucht, sein Trainer ist aber sicher ein Argentinier: Bei der Copa América vertrauen sämtliche vier Halbfinalisten auf einen Coach aus dem Land des zweimaligen Weltmeisters. "Das zeigt, dass wir Trainer mit Qualitäten haben", erklärte Ramón Díaz, der mit Paraguay am Sonntag nach einem 4:3 im Elfmeterschießen gegen Brasilien als Letzter des Quartetts in die Vorschlussrunde einzog.

Paraguay obenauf: Die Albirroja haben bei der Copa America den Favoriten Brasilien aus dem Turnier gekegelt
Paraguay obenauf: Die Albirroja haben bei der Copa America den Favoriten Brasilien aus dem Turnier gekegelt © dpa | Felipe Trueba

Das erste Semifinale bestreiten am Montag in Chiles Hauptstadt Santiago die von Jorge Sampaoli betreuten Gastgeber gegen Peru und dessen Gaucho-Coach Ricardo Gareca. Einen Tag später trifft Díaz mit den "Albirrojas" in Concepción auf sein Heimatland Argentinien und Landsmann Gerardo Martino. Das Endspiel steigt am Sonnabend.

HSV-Profi Díaz weiter dabei

Bei der Copa wird aber auch weiterhin Deutsch gesprochen. Vor allem beim "Clásico del Pacífico" am Montag. Chile setzt auf ein Trio mit HSV-Profi Marcelo Díaz, Miiko Albornoz von Hannover 96 sowie dem Mainzer Gonzalo Jara, dem aber wegen seines Po-Grapschers nach der Einleitung eines Disziplinarverfahrens am Sonnabend eine Sperre droht.

Perus Bundesliga-Legionäre zeigten sich am Wochenende vor allem in den sozialen Netzwerken zuversichtlich. "Wir können es schaffen", twitterte Carlos Zambrano von Eintracht Frankfurt. Und der Münchner Claudio Pizarro veröffentlichte in seinem Internet-Profil in Anlehnung an einen in Mode gekommenen Slogan auf T-Shirts und Kaffeetassen ein Bild mit der Aufschrift "Keep calm and Vamos Perú", also "Ruhe bewahren und auf geht´s Peru".

Bei den "Blanquirrojas" stürmen noch der Schalker Jefferson Farfán und Yordy Reyna von Zweitligist RB Leipzig. Und auch der Ex-Münchner und –Hamburger Paolo Guerrero, der die Torjägerliste gemeinsam mit dem Chilenen Arturo Vidal, einst bei Bayer Leverkusen unter Vertrag, mit je drei Toren anführt.

Altmeister Robinho hilft Brasilien nur bedingt

Komplettiert wird die Bundesliga vom Paraguay-Duo Nelson Valdez (Frankfurt) und Raúl Bobadilla (Augsburg). Die Albirroja hatte Brasilien im Viertelfinale überrascht,

Nach der regulären Spielzeit hatte es 1:1 gestanden, woraufhin das sofortige Elfmeterschießen folgte. Denn eine Verlängerung ist in der Copa erst im Finale vorgesehen.

Robinho brachte die ohne den gesperrten Neymar angetretenen Brasilianer in der 15. Minute in Führung. Nach einer flachen Flanke von der rechten Seite stand der Stürmer vom FC Santos frei im Zentrum und staubte eiskalt ab. Der Veteran in Carlos Dungas junger Mannschaft bestritt am Sonnabend seine 99. Partie für die Seleção und steht damit auf Platz 5 bei den Einsätzen in der Geschichte der brasilianischen Nationalmannschaft.

Elfmeter schon in der regulären Spielzeit

Die Brasilianer dominierten die erste Spielhälfte und bemühten sich um Ballkontrolle, Paraguay versuchte vor allem über die linke Seite immer wieder den Gegenangriff. In der zweiten Halbzeit wurde es im winterlichen Chile kalt und neblig, womit die Paraguayer von Trainer Ramón Díaz offenbar besser zurechtkamen.

Wiederaufbau missglückt: Brasiliens Trainer Dunga (M.) während des Elfer-Krimis
Wiederaufbau missglückt: Brasiliens Trainer Dunga (M.) während des Elfer-Krimis © dpa | Felipe Trueba

Derlis González erzielte in der 72. Minute per Elfmeter den Ausgleich für Paraguay. Zuvor hatte Thiago Silva im eigenen Strafraum unnötigerweise mit der Hand nach dem Ball gegriffen. Im späteren Elfmeterschießen verfehlten Everton Ribeiro und Douglas Costa für die Brasilianer das Tor. Auch der ehemalige Bayern-Stürmer Santa Cruz konnte seinen Elfmeter nicht verwandeln.

Paraguays González: "Es gibt kein Limit"

Mit der Niederlage gegen Paraguay hat der von Nationalcoach Dunga eingeleitete Wiederaufbau der „Canarinho“ einen herben Rückschlag erlitten. Der Trainer wollte die Mannschaft nach dem 1:7-Debakel gegen Deutschland bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr neu ausrichten.

Die Paraguayer freuten sich über ihren Sieg gegen die Favoriten. „Niemand hat an uns geglaubt, aber wir sind mehr denn je eine Einheit und noch lange nicht fertig“, sagte González nach dem Abpfiff. „Schau' wo wir jetzt sind. Es gibt kein Limit.“

Allerdings hatte Paraguays Matchwinner unmittelbar nach dem Spiel einen Schicksalschlag zu verkraften, als er vom Tod seines Onkels erfuhr. „Warum heute, Onkel? Warum? Du gingst, weil ich bei dir für soviel Freude und Zufriedenheit sorgte. Ich kann es nicht glauben“, schrieb der Stürmer des FC Basel auf Twitter. Dazu stellte er ein Foto des verstorbenen Familienmitglieds, das mit 44 Jahren beim Feiern des Sieges über Brasilien an einem Herzinfarkt gestorben war.

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(sid/dpa/HA)