Sogar Italiens Premier Renzi schaltet sich ein. 28 holländische Hooligans festgenommen. Abendblatt.de hält Sie zur Euro League auf dem Laufenden.

Hamburg/Wolfsburg/Sevilla. Mit gemischten Gefühlen gehen die letzten beiden deutschen Vertreter aus den Hinspielen der Europa-League-Zwischenrunde. Während sich der Bundesliga-Zweite VfL Wolfsburg mit dem 2:0 (0:0)-Sieg gegen Sporting Lissabon eine glänzende Ausgangsposition verschaffte, muss Borussia Mönchengladbach nach einer unnötigen 0:1 (0:0)-Niederlage beim spanischen Titelverteidiger FC Sevilla ums Weiterkommen bangen.

Abendblatt.de hält Sie auch am Tag nach der Euro League auf dem Laufenden:

Uefa verzichtet auf Untersuchung der Rom-Krawalle

12.33 Uhr: Feyenoord Rotterdam muss nach den Ausschreitungen von einigen seiner Anhänger in Rom keine Strafe von der Uefa befürchten. „Wir verurteilen alle gewalttätigen Vorfälle, die in der Stadt stattgefunden haben. Aber es liegt nicht innerhalb der Zuständigkeit der Uefa, Maßnahmen dagegen zu unternehmen, weil die Dinge nicht während des Spiels im Stadion passiert sind“, erklärte ein Sprecher der Europäischen Fußball-Union am Freitag niederländischen Medien zufolge. „Weil es außerhalb des Stadions passiert ist, kann allein die italienische Polizei Maßnahmen ergreifen. Nicht die Uefa.“

Dicke Luft bei Liverpool wegen Balotelli

12.25 Uhr: Mario Balotelli hat mit seinem Elfmetertor im Europa-League-Spiel gegen Besiktas Istanbul (1:0) Ärger beim FC Liverpool ausgelöst. „Das war ein wenig boshaft von Mario“, sagte Reds-Kapitän Steven Gerrard, der das Spiel verletzt als Zuschauer verfolgt hatte. Der italienische Stürmer Balotelli hatte Ersatzkapitän Jordan Henderson vor dem Strafstoß den Ball weggeschnappt und selbst geschossen (85.) - entgegen aller Anweisungen von der Bank.

Mario Balotelli in Heldenpose nach seinem verwandelten Elfmeter gegen Besiktas in der 85. Minute
Mario Balotelli in Heldenpose nach seinem verwandelten Elfmeter gegen Besiktas in der 85. Minute © Liverpool FC via Getty Images/Getty Images

„Regeln sind nun mal Regeln“, sagte Gerrard im TV-Interview: „Jordan hätte schießen müssen. Was wäre denn dann, wenn sechs oder sieben Spieler den Elfmeter hätten schießen wollen?!“ Zwar zollte die Liverpool-Legende dem Torschützen „Respekt“ für den verwandelten Elfer, „aber es ist nicht schön, zwei Fußballer streiten zu sehen“, sagte er: „Jordan war der Kapitän, und Mario war ein wenig respektlos - aber er hat ein sehr wichtiges Tor geschossen.“

Henderson nahm es relativ gelassen. „Ich wollte schießen. Aber Mario war selbstbewusst und hat schon vorher wichtige Elfmeter geschossen“, sagte er.

Gladbach glaubt ans Weiterkommen

11.13 Uhr: Die Enttäuschung wich schnell der Zuversicht, der bitteren Niederlage folgten trotzige Kampfansagen: Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach hat das Achtelfinale der Europa League auch nach dem unglücklichen 0:1 (0:0) bei Titelverteidiger FC Sevilla weiter fest im Visier. „Ich tippe auf ein 2:0“, sagte Granit Xhaka nur wenige Augenblicke nach der ersten Gladbacher Europacup-Pleite in dieser Saison. Besonders aus der Art und Weise ihres Auftritts im Estadio Ramón Sánchez-Pizjuán schöpften die Borussen Mut für das Rückspiel am kommenden Donnerstag im eigenen Stadion. „Wir haben eigentlich genauso gespielt, wie wir es uns vorgenommen haben. Gegen diese Mannschaft ist zu Hause noch alles möglich. Wir haben gesehen, dass sie schlagbar sind“, sagte Weltmeister Christoph Kramer und fügte trotz des verpassten Geschenks zu seinem 24. Geburtstag an: „Man kann der Mannschaft nichts vorwerfen, deswegen habe ich keine schlechte Laune.“

Zwei Vorwürfe musste sich der der fünfmalige deutsche Meister nach dem Zwischenrunden-Hinspiel beim Tabellenfünften der Primera Division dann aber doch gefallen lassen. Drei gute Chancen durch Kramer, Fabian Johnson und Oscar Wendt wurden vergeben, Außenverteidiger Wendt leistete sich zudem vor dem Gegentreffer durch Vicente Iborra (70.) einen groben Stellungsfehler. Auf europäischem Niveau werden solche Dinge eiskalt bestraft. „Man verzweifelt hinten, wenn man sieht, dass vorne die Dinger nicht reingehen“, sagte Torhüter Yann Sommer, der viel weniger Arbeit als erwartet zu bewältigen hätte. Daher nehme er viele positive Dinge mit, so der Schweizer Nationaltorwart: „Wir müssen sehr dominant sein und dem FC Sevilla unser Spiel aufdrücken.“ Ein Blick in die Statistik macht dem Tabellendritten der Bundesliga ebenfalls Mut. In europäischen Wettbewerben sind die Gladbacher zuletzt bei sechs Versuchen immer in die nächste K.o.-Runde eingezogen, wenn man auswärts das Hinspiel verloren hatte. Sportdirektor Max Eberl ist frohen Mutes, dass diese Serie auch gegen Sevilla hält: „Ich bin optimistisch, dass uns das mit der fantastischen Unterstützung unserer Fans gelingen wird.“

Niederlande wollen nach Randale mit Italien kooperieren

10.41 Uhr: Neueste Entwicklung nach den Feyenoord-Randalen: Der niederländische Botschafter in Rom hat dem Bürgermeister der Stadt seine Mithilfe bei der strafrechtlichen Verfolgung der Täter zugesichert. Das meldet das niederländische Fernsehen am Freitag. Auch auf ihrer Facebook-Seite sagte die Botschaft Rom alle Unterstützung zu. „Fußball muss ein Fest sein, bei dem Gewalt keine Rolle spielt“, heißt es in der Erklärung. In Den Haag forderten Politiker mehrerer Parteien scharfe Konsequenzen für gewalttätige Fußballfans.

Feyenoord-Clubdirektor Eric Gudde verurteilte das Verhalten der Hooligans scharf. Das sei „total verwerflich“, sagte er dem niederländischen Fernsehsender NOS. „Wenn man eine Stadt besucht, dann muss man die so verlassen, wie man sie vorgefunden hat.“ Er betonte jedoch, dass sich die registrierten Fans im Stadion anständig verhalten hätten. „Wir sind für die Fans im Gäste-Bereich des Stadions verantwortlich“, sagte Gudde dem TV-Sender. Der Club habe aber Gerüchte gehört, dass etwa 600 Feyenoord-Fans ohne offizielle Tickets nach Rom gereist und im Stadion gewesen seien. Gudde rechnet nicht mit einer schweren Strafe für den Club durch die Uefa. „Die Uefa urteilt über das, was im Stadion geschieht, und das konnte man sehen, das war makellos. Ich denke aber, dass der AS Rom für alle Knaller und das Feuerwerk eine kräftige Buße bekommt.“

Italienische Politiker fordern Feyenoord-Entschuldigung

10.28 Uhr: Nach den Ausschreitungen von Rom sind nach offiziellen Zahlen 28 Feyenoord-Hooligans festgenommen worden. 13 italienische Polizisten und fünf Niederländer wurden verletzt. 19 Hooligans wurden wegen Verletzung von Sicherheitskräften, Verwüstungen und Widerstand gegen die Polizei im Schnellverfahren zu Haftstrafen bis zu 16 Monaten und zu Geldstrafen bis zu 45.000 Euro verurteilt.

„Was in diesen Stunden passiert, ist eine Schande“, erklärte Roms Bürgermeister Ignazio Marino. Italiens Premierminister Matteo Renzi forderte eine Entschuldigung von Feyenoord: „Was in Rom passiert ist, ist inakzeptabel. Der einzige Pressebericht, den Feyenoord herausgeben muss, hat nur fünf Buchstaben: Scusa (Entschuldigung). Wir werden mit größter Strenge gegen die Hooligans vorgehen.“

Am späten Donnerstagabend verurteilte Feyenoord-Direktor Eric Gudde die Ausschreitungen und entschuldigte sich. Die Zwischenfälle haben offenbar auch ein Nachspiel im niederländischen Parlament. Einige Abgeordnete wollen von der Regierung wissen, ob die Hooligans nach Straftaten im Ausland in den Niederlanden Auflagen wie zum Beispiel eine Meldepflicht erhalten können.

Nach einem Bericht der Tageszeitung „De Volkskrant“ befanden sich unter den Randalierern mehrere Feyenoord-Fans, die mit einem Stadionverbot in den ganzen Niederlanden belegt sind. In Fanshops des AS Roma hätten sie jedoch problemlos Eintrittskarten für das Spiel kaufen können.

Bei einer Massenschlägerei an der Piazza di Spagna war es am Donnerstagnachmittag zu Verwüstungen gekommen. Außerdem wurde der Brunnen „Fontana della Barcaccia“ beschädigt und mit Bierdosen sowie Flaschen beschmutzt. Das Denkmal, das der Barock-Architekt Pietro Bernini entworfen hatte, war erst vor kurzem restauriert worden.

Für die Ausschreitungen sollen 200 Mitglieder des harten Kerns der Feyenoord-Fans verantwortlich sein. 6000 Niederländer waren nach Rom gereist, um ihre Mannschaft zu unterstützen. In der italienischen Hauptstadt galt vor dem Match die höchste Sicherheitsstufe, insgesamt 1300 Sicherheitskräfte waren im Einsatz.

Kuranyi früh ausgewechselt

9.31 Uhr: Wenig erfolgreicher als Arslan war mit Kevin Kuranyi am Donnerstagabend ein weiterer früherer Bundesligaprofi. Der deutsche Ex-Nationalspieler stand beim 0:0 von Dynamo Moskau beim RSC Anderlecht zwar in der Startelf, wurde aber bereits in der 51. Minute ausgewechselt.

Arslan schmort bei Besiktas-Niederlage

9.05 Uhr: Keinen guten Abend erwischten die letzten beiden türkischen Vertreter. Während Besiktas Istanbul mit 0:1 beim FC Liverpool verlor, kann sich Trabzonspor das Achtelfinale schon ganz abschminken. Der Club vom Schwarzen Meer unterlag dem SSC Neapel zuhause mit 0:4 (Tore: Henrique, Higuain, Gabbiadini, D. Zapata).

Ein wenig mehr Hoffnung hat Tabellenführer Besiktas trotz des Gegentreffers durch Mario Balotelli kurz vor Schluss per Foulelfmeter (85.). Beim Tabellenführer der SüperLig schmorte Ex-HSV-Profi Tolgay Arslan 90 Minuten lang auf der Bank.

Wolfsburg bangt um Hunt

8.48 Uhr: Nach dem Sieg gegen Sporting plant der VfL Wolfsburg bereits für das Achtelfinale. „Wir haben jetzt eine gute Ausgangsposition. Die sollten wir auch nutzen nächste Woche im Rückspiel“, sagte Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking.

Ein Doppelpack von Torjäger Bas Dost (46. Minute/63.) hatte den souveränen Sieg gegen den 18-maligen portugiesischen Meister am Donnerstagabend perfekt gemacht. „Es ist ein Ergebnis, was ich fast nicht für möglich gehalten hätte. Erstmal zu null und dann auch noch zwei Tore gegen diese gute Mannschaft zu schießen, das ist sehr gut“, lobte Wolfsburgs Sportchef Klaus Allofs.

Fünf Tage nach dem 5:4-Spektakel in Leverkusen stand der VfL diesmal sicherer und spielte geduldiger. „Das 2:0 ist ein sehr wichtiges Ergebnis. Ich freue mich, dass wir nach Leverkusen wieder zu null gespielt haben“, sagte Abwehrchef Naldo.

Mittelfeldspieler Aaron Hunt droht allerdings eine längere Pause. Der Ex-Nationalspieler verletzte sich am Knie. „Es besteht der Verdacht einer Innenbandverletzung“, berichtete Hecking.

Rom gegen Feyenoord von Krawallen überschattet

8.31 Uhr: Nach den schweren Krawallen vor der Partie ist der AS Rom gegen Feyenoord Rotterdam nicht über ein Unentschieden hinausgekommen. Der Tabellenzweite der Serie A trennte sich von den Niederländern 1:1 (1:0). Nach der Führung durch Gervinho in der 22. Minute gelang Kazim Kazim zehn Minuten nach der Halbzeitpause der Ausgleich.

Nach den Ausschreitungen sind unterdessen acht Feyenoord-Anhänger zu Haftstrafen von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Die Haftstrafen wurden im Anschluss in eine Geldstrafe von 45.000 Euro pro Kopf umgewandelt. Das entschied ein Gericht in Rom.

Die Männer im Alter von 20 und 28 Jahren mussten die italienische Hauptstadt sofort verlassen. Weitere 14 niederländische Hooligans befinden sich noch in Haft. Rund 200 Feyenoord-Randalierer hatten sich am Vorabend des als Risikospiel eingestuften Europacup-Duells auf dem Campo di Fiori der Metropole eine Massenschlägerei geliefert. Als die Polizei anrückte, bewarfen betrunkene Feyenoord-Anhänger die Beamten mit Flaschen. Mehrere italienische Polizisten wurden dabei verletzt.

Als Reaktion waren am Donnerstag die Sicherheitsvorkehrungen nochmals verschärft worden. Rund 1300 Polizisten waren schon Stunden vor dem Spiel im Einsatz. Dennoch kam es erneut zu Ausschreitungen rund um den Platz vor der Spanischen Treppe. Niederländische Hooligans griffen die Polizei an, dabei zerstörten sie auch Fahrzeuge und Müllcontainer. Einige Polizisten wurden verletzt, weitere Feyenoord-Anhänger festgenommen.