Kurz vor Ende des DFB-Pokalspiels des HSV gegen den FC Bayern München wurde Gästespieler Franck Ribéry Zielscheibe eines zornigen Hamburger Anhängers. Seit einer Szene aus der ersten Halbzeit hatte der Franzose einen schweren Stand.

Hamburg. Es ist ja nicht so, dass Franck Ribéry nicht gewisse Erfahrungswerte mit Flitzern hätte. In guter Erinnerung ist etwa noch die Begegnung mit einem Fan auf dem Rasen des Camp Nou im Mai des vergangenen Jahres, als der Franzose mit dem FC Bayern München durch ein 3:0 beim FC Barcelona soeben ins Finale der Champions League gestürmt war. Ribéry nahm den auf ihn zurennenden Mann ganz cool in den Arm und schenkte diesem sein Trikot - und das, obwohl der Fußballer den verirrten Anhänger gar nicht kannte.

Was am Mittwochabend in der Imtech Arena passierte, hatte aber auch für den Mittelfeldstar eine neue Qualität: Es lief die letzte Minute im Zweitrundenduell des DFB-Pokals zwischen dem heimischen HSV und den Bayern (1:3), als ein Mann im dunklen Auswärtstrikot der Hamburger auf den Rasen stürmte und sich Ribéry für eine Aufsehen erregende Attacke rauspickte. Der Fan schlug dem Bayern-Profi mit seinem Schal ins Gesicht und zeigte ihm obszöne Gesten.

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Ribéry reagierte sichtlich überrascht, hatte sich aber im Griff, nachdem er kurzzeitig angedeutet hatte, sich gegen den Angreifer zu wehren. Ordner fingen den HSV-Fan schließlich ein und führten ihn vom Rasen. Warum sich der offenbar derart erzürnte Mann ausgerechnet Ribéry, der in der 55. Minute das vorentscheidende 3:0 der Münchener erzielt hatte, als Zielscheibe herausgesucht hatte, wird wohl nicht nur für die 7,43 Millionen Zuschauer vor den Fernsehbildschirmen (23,8 Prozent Marktanteil/Bestwert am Mittwoch) unklar bleiben. Bereits zuvor hatte sich Ribéry nach dessen heftigen Einsteigen gegen HSV-Youngster Ashton Götz aus der ersten Halbzeit immer wieder Pfiffe des Hamburger Publikums gefallen lassen müssen.

HSV entschuldigt sich bei Ribéry

Den Vorfall kurz vor Spielschluss bewertete Ribéry anschließend für sich selbst als „schwierige Situation“, da er den Flitzer auch nicht habe kommen sehen. „Ich habe keine Ahnung, was da passiert ist“, sagte er, „das ist Fußball, das kann passieren. Ich freue mich, wir haben sehr gut gespielt.“ Lob für seine besonnene Reaktion erhielt Ribéry unter anderem von Mehmet Scholl. Allerdings bemerkte der ARD-Experte im Hinblick auf das berüchtigte Temperament des Franzosen: „Auf jeden Fall hat er (der Flitzer, Anm.d. Red.) den Falschen genommen, das hätte auch anders ausgehen können.“

Dem HSV war die Schal-Attacke jedenfalls reichlich unangenehm. Via Twitter entschuldigte sich der Bundesliga-Dino noch am Abend bei Ribéry. „Lieber FC Bayern, lieber Franck Ribéry. Wir entschuldigen uns für die Szene kurz vor dem Ende. Das ist nicht der HSV!“, schrieb der norddeutsche Club.

Die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters wollen es nun auch dabei belassen. „Franck hat souverän darauf reagiert. Das kann der HSV schlecht verhindern, da kann man keinem einen Vorwurf machen“, sagte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge am Donnerstag. „Groß aufregen sollten wir uns nicht, es ist nichts passiert.“ Diese Sichtweise dürfte der HSV allerdings nicht ganz teilen, denn der Verein befürchtet nun eine Geldstrafe.

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