Der Sportdirektor des FC Bayern München will sich von den Verantworlichen des BVB „nicht den Mund verbieten lassen“. Dem Rivalen verspricht er am Mittwoch ein „heißes Duell“ im Supercup. Hitzfeld findet das Wortgefecht gut.

München. Der Streit zwischen Fußball-Rekordmeister Bayern München und Borussia Dortmund droht wenige Tage vor dem Duell der Rivalen im Supercup zu eskalieren. „Wir lassen uns von Niemandem den Mund verbieten“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer am Sonnabend am Rande der Saisoneröffnung der Münchner bei Sport1 in Richtung Dortmund. Sammer reagierte damit auf Aussagen von BVB-Sportdirektor Michael Zorc, der erklärt hatte, „es wäre schön, wenn Karl-Heinz Rummenigge einfach mal den Mund halten würde“. Das geplante gemeinsame Essen der Klub-Bosse hatten angeblich die Borussen abgesagt.

Rummenigge hatte diese Aussage provoziert, als er öffentlich über Vertragsinhalte von BVB-Profi Marco Reus sprach. Am Samstag wollte sich Rummenigge nicht mehr zur Borussia äußern. Er sei „nicht mehr in Plauderlaune“, ließ er auf Nachfrage wissen. Stattdessen sprachen die Spieler, die bei ihrem Show-Training inklusive Trainingsspiel in der ausverkauften Arena von 65.500 Zuschauern bejubelt wurden.

„Es geht gegen unseren großen Rivalen in Deutschland, wir freuen uns drauf“, sagte Torhüter Manuel Neuer. Abwehrspieler Jerome Boateng meinte, die beim WM-Triumph in Brasilien mit den Dortmundern geschlossenen Freundschaften würden am Mittwoch (18 Uhr/ZDF und Sky) „90 Minuten beiseite gelegt. Das ist ein wichtiges Spiel, es geht um einen Titel.“ Und Xherdan Shaqiri versprach: „Wir werden gegen Dortmund alle heiß sein.“

Hitzfeld findet das Gefecht gut

Ottmar Hitzfeld, einst Coach in Dortmund und München, meinte in der Bild am Sonntag: „So ein Wortgefecht schadet der Bundesliga nicht. Es ist sogar gut. Ich finde, dass das belebend ist.“

Bastian Schweinsteiger kündigte an, dass die Bayern die Begegnung sehr ernst nehmen werden. „Es geht um was, aber es wird nicht so einfach, weil bei uns der ein oder andere später eingestiegen ist. Aber wir haben andere, die schon gut drauf sind“, sagte er. Seine Gesangs-Affäre, als er bei einer Feier im Urlaub die Borussen geschmäht hatte, sei gleichwohl vergessen, meinte er. „Ich habe mich entschuldigt. Das darf mir als Nationalspieler nicht passieren, aber ich finde, es gibt Schlimmeres auf der Welt.“

Schweinsteiger hatte nach seiner Knöchel-Prellung bei der USA-Reise keine Probleme mehr. Dagegen musste Franck Ribéry wegen einer Patellasehnenreizung im Knie auf die Einheit vor den Fans verzichten. Der Franzose wird auch bis zum Supercup nicht fit werden. Rafinha brach das Training wegen einer Verletzung am linken Knöchel ab.

Nicht mehr dabei war Diego Contento, der zu Girondins Bordeaux wechselt. Von den vier Zugängen wurde der frühere Dortmunder Robert Lewandowski am meisten gefeiert. Der Pole spiele „endlich im richtigen Trikot“, stichelte Stadionsprecher Stephan Lehmann. Rummenigge bezeichnete Lewandowski als „fantastischen Fußballer, der unserer Mannschaft noch etwas mehr Qualität geben wird“.

Die ist auch wegen der sechs Weltmeister, die mit Standing Ovations begrüßt wurden, sehr hoch. „Verrückt, verrückt, absolut verrückt“, sagte Kapitän Philipp Lahm über den begeisterten Empfang. Den Fans rief er zu: „Wir hoffen, dass wir euch wieder Freude machen in den kommenden Wochen und Monaten - und am Ende wieder mit dem ein oder anderen Pokal hier stehen werden.“

Meisterschale, DFB-Pokal, Weltpokal und europäischer Supercup standen auf dem Platz, der deutsche Supercup soll am Mittwoch dazukommen. Die Vorbereitung sei „nicht optimal“ verlaufen, gab Rummenigge zu bedenken, „aber wir haben einen erfahrenen Trainer und großes Vertrauen, dass wir wieder eine gute Saison spielen werden“. WM-Finalheld Mario Götze erwartet „eine interessante Saison“, Kollege Thomas Müller betonte: „Wir geben wieder Gas!„

In dem Trainingsspielchen für die Fans war das in Ansätzen zu erkennen. Die Mannschaft um Lahm, Schweinsteiger, Boateng und Arjen Robben verlor trotz zweier Treffer von Claudio Pizarro gegen die „Zehn“ um Neuer, Götze und Müller 2:3. Für Neuers Team trafen Shaqiri, Müller und Julian Green.