Fußball-Bund reagiert hart auf die von der Landesregierung angekündigte Kostenbeteiligung an Polizeieinsätzen in der Bundesliga

Frankfurt. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat als Reaktion auf die Gesetzesoffensive der rot-grünen Bremer Landesregierung das EM-Qualifikationsspiel am 14. November gegen Gibraltar (20.45 Uhr) aus dem Weserstadion nach Nürnberg verlegt. Dies wurde am Freitag durch das DFB-Präsidium einstimmig beschlossen. Der Senat hatte am Dienstag entschieden, dass der finanzschwache Stadtstaat als erstes Bundesland die Deutsche Fußball Liga (DFL) an den Kosten für Polizeieinsätze bei Risikospielen in der Bundesliga beteiligen will.

„Es tut uns sehr leid für die Fans in Bremen, die unsere Weltmeister gerne gesehen hätten“, sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach: „Wir haben aber eine klare Vereinbarung mit der Innenministerkonferenz, dass wir unsere Präventivmaßnahmen verstärken und im Gegenzug die aus unserer Sicht verfassungswidrige Kostenbeteiligung an Polizeieinsätzen weiterhin nicht thematisiert wird.“ Diese Vereinbarung habe Bremen „durch seinen Alleingang“ gebrochen – der DFB sei aber „offen für Gespräche, die uns wieder auf eine gemeinsame Linie bringen“. Der Senat will jedoch weiter an den umstrittenen Plänen festhalten. Man sei zu Gesprächen mit DFB und der DFL bereit, sagte SPD-Fraktionschef Björn Tschöpe. „Erpressen lassen, werden wir uns allerdings nicht.“

Die Verantwortlichen des Bundesligisten Werder Bremen haben Verständnis für den DFB-Beschluss gezeigt. „Natürlich muss der Verband die Zusammenarbeit mit einem Partner überdenken, der in dieser Weise auf Konfrontation geht“, sagte Werders Geschäftsführer Klaus Filbry: ,„Bitter ist es, dass am Ende die Fans, aber auch Werder genauso wie die mittelständische Wirtschaft und der Tourismus der Region die Konsequenzen des politischen Alleingangs tragen müssen.“ Filbry bezifferte den wirtschaftlichen Schaden „allein für Werder Bremen und die Bremer Weserstadion-Gesellschaft“ auf rund 600.000 Euro.

Erwartungsgemäß hat die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) die DFB-Entscheidung massiv kritisiert. „Das ist der ungeheuerliche Versuch, ein gewähltes Landesparlament zu erpressen“, erklärte der Bundesvorsitzende der DPolG, Rainer Wendt. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Kosten „allein vom Steuerzahler getragen werden“.

Die Hansestadt steht mit ihrem Vorstoß bislang alleine da und erntete auch aus der Politik deutliche Kritik – was den DFB bestärkte. „Wir haben mit Freude festgestellt, dass Bremen das einzige Bundesland ist, das aus der Gemeinschaft der Innenministerkonferenz ausgetreten ist“, sagte Ligapräsident Reinhard Rauball, der den Schritt als „richtig und notwendig“ bezeichnete. Ob und wann die Weltmeister in den Norden zurückkehren, ist offen. Bei ihrem vorerst letzten Spiel in Bremen hatte die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw am 29. Februar 2012 gegen Frankreich verloren (1:2).