Wegen Spielmanipulationen aus der Saison 2010/11 wird Fenerbahçe für die nächsten drei Jahre von sämtlichen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen. Besiktas sperrte die Uefa für eine Spielzeit.

Nyon/Istanbul. Harte Strafen für zwei der drei Istanbuler Fußball-Topclubs: Der türkische Vizemeister Fenerbahçe und Stadtrivale Besiktas sind vorerst von der europäischen Fußball-Bühne verbannt. Die Kontroll- und Disziplinarkammer der Uefa verhängte am Dienstag die Urteile im Manipulationsskandal der Saison 2010/2011. Demnach darf Fenerbahçe an den drei nächsten Uefa-Vereinswettbewerben, für die sich der Verein qualifiziere, nicht teilnehmen.

Das bedeutet, dass der Verein als Tabellenzweiter der türkischen Meisterschaft auch nicht zur Qualifikation der Champions League 2013/2014 antreten darf. Schon zur Spielzeit 2011/2012 war der Club - damals als Titelträger - wegen der Spielabsprachen nicht zur europäischen Meister-Liga zugelassen worden.

Besiktas, Tabellendritter in der abgelaufenen Saison der Süper Lig hinter Meister Galatasaray Istanbul und Fenerbahçe, wurde nun für die kommende Spielzeit aus der Europa League verbannt. Hintergrund für die Entscheidungen der Kontroll- und Disziplinarkammer war der Manipulationsskandal in der türkischen Liga in der Saison 2010/2011.

Die Vereine können vor der Uefa-Einspruchskammer gegen das Urteil Protest einlegen. Sollte das Urteil bestätigt werden, könnten für Fenerbahçe und Besiktas andere Vereine nachrücken.

Strafe auch für Steaua Bukarest

Fenerbahçe war in der damaligen Saison Meister geworden. Der Club hatte sich den Titel erst am letzten Spieltag gegen Sivasspor den gesichert. Auch diese Partie soll verschoben worden sein.

Im Zuge der Ermittlungen in dem Betrugsskandal, der den türkischen Fußball heftig erschüttert hatte, waren auch Haftstrafen gegen Vereinsfunktionäre verhängt worden. So war Fenerbahce-Präsident Aziz Yilderim im Juli 2012 zu sechs Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Insgesamt hatten sich 93 Angeklagten vor Gericht verantworten müssen. Nach Razzien der türkischen Polizei im Jahr 2011 hatten 23 Spieler und Offizielle, darunter Yildirim, in Untersuchungshaft gesessen.

Die Uefa griff nun konsequent durch. Auch im Fall von Besiktas. Dem Club und zwei Vereinsverantwortlichen wurde vorgeworfen, das Endspiel um den Türkischen Pokal 2011 abgesprochen zu haben. Damals gewann Besiktas mit 6:5 nach Elfmeterschießen gegen Istanbul Büyüksehir Belediyespor.

Neben den beiden Fällen aus Istanbul verhandelte die Kommission auch noch einen Verstoß gegen die Zulassungskriterien zu Uefa-Wettbewerben durch Steaua Bukarest. Der Club aus der rumänischen Hauptstadt darf nicht an einem Uefa-Vereinswettbewerb teilnehmen, für den er sich qualifiziert. Diese Sanktion sei für fünf Jahre zur Bewährung ausgelegt, teilte die Uefa mit.

Bilic soll neuer Trainer von Besiktas werden

Derweil gibt es bei Besiktas noch weitere sportliche Neuigkeiten: Am Dienstag bestätigte der börsennotierte türkische Spitzenklub, dass der frühere kroatische Fußball-Nationaltrainer Slaven Bilic das Traineramt übernehmen soll. Demnach steht Besiktas eine Woche nach der Entlassung des ehemaligen Bundesliga-Profis bei Lokomotive Moskau in Verhandlungen mit dem 44-Jährigen zu stehen. Zuletzt war auch der deutsche Trainer Thomas Schaaf als Nachfolger des entlassenen Samet Aybaba gehandelt worden.

Der 13-malige Meister Besiktas belegte in der vergangenen Süper-Lig-Saison den dritten Platz hinter seinen Stadtrivalen Galatasaray und Fenerbahce. Auch Christoph Daum, Bernd Schuster, Karl-Heinz Feldkamp, Hans-Peter Briegel und Horst Buhtz haben schon Besiktas trainiert.