Die Ironie der Geschichte: Der Torhüter und Teamkollege Tobias Weis hatten Sträflingskostüme an. Manager Müller kritisiert beide Profis.

Sinsheim. Tim Wiese kommt sportlich in Hoffenheim nicht mehr zum Zug, bleibt dafür abseits des Platzes in den Schlagzeilen. Weil sich der ehemalige Torwart der deutschen Nationalmannschaft wie auch sein Teamkollege Tobias Weis am Montagabend bei einer Karnevalsparty am Rosenmontag in Neckarsulm daneben benahm und sogar mit Hilfe der Polizei des Saales verwiesen werden musste, belegte Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim die beiden Profis am Dienstag mit einer Geldstrafe.

„Grundsätzlich bringen wir – auch in unserer angespannten sportlichen Lage – durchaus Verständnis dafür auf, dass die Spieler ein Privatleben haben und auch mal Abstand gewinnen müssen vom Profialltag. Tobias Weis und Tim Wiese sind aber definitiv zu weit gegangen“, sagte Hoffenheims Manager Andreas Müller. „Sie haben ihre Vorbildfunktion vernachlässigt und eine professionelle Einstellung vermissen lassen. So etwas darf nicht ohne Konsequenzen bleiben.“

Was genau bei der Veranstaltung vorfiel, blieb am Dienstag noch unklar. „Die Zwei wurden aus der Halle verwiesen. Das ganze Verhalten war unflätig. Wahrscheinlich war der Alkoholkonsum der beiden schuld. Aber es gibt keine Anzeige“, sagte Polizeisprecher Harald Schumacher der „Bild“-Zeitung.

Auslöser war anscheinend ein Streit an den Toiletten. „Weil die Damen-Toilette so voll war, nahm ich meine Freundin Derya mit auf die Herren-Toilette. Daraufhin kam Security. Damit fing der Ärger an“, sagte Mittelfeldspieler Weis der Bild. Anschließend soll vor allem Wiese, der auf der Party im Sträflingskostüm auflief, von anderen Gästen angepöbelt worden sein. Nach eigenen Angaben verließen beide Spieler gegen 22.30 Uhr die Party.

Wiese selbst erklärte: „Tobias und ich sind uns bewusst, dass wir einen Fehler gemacht haben und möchten uns dafür beim Verein, vor allem aber bei unseren Mannschaftskollegen entschuldigen. Die Strafe des Vereins akzeptieren wir selbstverständlich.“ Die Geldstrafe in unbekannter Höhe müssen Wiese und Weis an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen.

Der 31-jährige Wiese war vom Verein erst vor zwei Wochen zur Nummer drei degradiert worden, als die TSG den Brasilianer Heurelho Gomes aus der englischen Premier League verpflichtete. Für Hoffenheim hatte Wiese Werder Bremen eigentlich verlassen, um international zu spielen.

TSG-Manager kritisiert Wiese und Weis: Sehr naiv


Hoffenheims Manager Andreas Müller hat indes seine beiden Spieler Tim Wiese und Tobias Weis noch einmal deutlich für ihren Ärger bei einer Karnevalsparty kritisiert. „In dieser Situation, mit der Angriffsfläche, die wir schon seit Wochen bieten, ist es sehr naiv, sich abends am Rosenmontag erwischen zu lassen. Das ist zu weit gegangen“, sagte der Sportchef des Fußball-Bundesligisten am Mittwoch. Müller betonte aber auch noch einmal: „Es liegt keine Anzeige vor. Wir haben eine Sanktion ausgesprochen, es gab für beide eine Geldstrafe. Damit ist das Thema auch erledigt.“