Bundestrainer Joachim Löw erwartet heute in Dublin ein stimmungsvolles Spiel vor enthusiastischen irischen Fußball-Fans. Hier geht’s zum Liveticker.

Dublin/Hamburg. Joachim Löw stellt die deutsche Nationalmannschaft auf einen harten Kampf im WM-Qualifikationsspiel gegen Irland ein. Der Bundestrainer erwartet heute (20.45 Uhr hier im Liveticker) in Dublin ein stimmungsvolles Spiel vor enthusiastischen irischen Fußball-Fans. „Wir müssen uns auf einen Kampf einstellen, der 90 Minuten anhält“, sagte Löw. Für den gesperrten Philipp Lahm wird dessen Bayern-Kollege Bastian Schweinsteiger die deutsche Mannschaft im Aviva-Stadion als Kapitän auf das Spielfeld führen. Die DFB-Auswahl strebt gegen die Iren den dritten Sieg im dritten Qualifikationsspiel an. Nur der Gruppenerste qualifiziert sich direkt für die WM 2014 in Brasilien.

+++ Irland gegen Deutschland hier im Liveticker +++

Die Außenpositionen in der Abwehr sind die größten Problemzonen für Löw. Seit Jahren würden nicht ausreichend genug hochklassige Spieler für die rechte und linke Position in der Abwehrkette zur Verfügung stehen, sagte Löw in Dublin. „In der Bundesliga gibt es nur wenige, gerade auf links. Aber ich kann mir keine schnitzen“, sagte Löw.

Mit Philipp Lahm, der nach zwei Gelben Karten im September gegen Österreich (2:1) und die Färöer (3:0) gesperrt ist, fällt der einzige deutsche Außenverteidiger mit gehobenem internationalem Niveau in Dublin aus. Für ihn wird wahrscheinlich Jerome Boateng nach rechts rücken, obwohl er beim FC Bayern München als Innenverteidiger aufgeboten wird. Aber auch dem Hamburger Heiko Westermann, der nach dem Ausfall des Dortmunders Mats Hummels am Sonntag nachnominiert wurde, machte Löw vor dem Abschlusstraining im Aviva-Stadion Hoffnung auf einen Einsatz. „Mit seiner guten körperlichen Präsenz und seiner Kopfballstärke könnte er, gerade in diesem Spiel, wichtig sein“, sagte Löw.

Die Fahndung nach einem linken Verteidiger ist für Löw noch schwerer, nachdem Lahm zu Beginn der Saison wieder nach rechts verschoben wurde, um diese bei den Bayern vorexerzierte Rochade im DFB-Team nachzuvollziehen. Schmelzer darf links trotz limitierter Fähigkeiten weiterspielen. Löw bescheinigte dem 23-Jährigen ein nur durchschnittliches fußballerisches Vermögen. „Marcel Schmelzer hat kein gutes Spiel gemacht gegen Österreich“, sagte Löw, nachdem er zuvor angekündigt hatte, dass Schmelzer gegen die Iren in der Startformation stehen wird.

„In Dortmund spielt er immer auf der Position, da ist es ein bisschen einfacher. Für die allerhöchste Qualität müssen wir ihm noch Zeit geben, um da rein zu finden“, sagte Löw. Wenige Stunden später aber ruderte der Bundestrainer quasi zurück. Schmelzer gehöre „absolut zurecht der DFB-Auswahl an. In der Nationalmannschaft war er zuletzt beim Freundschaftsspiel gegen Argentinien im August überragend“, ließ Löw in einer Presseerklärung mitteilen.

Schmelzer war beim Gewinn der U21-Europameisterschaft im Jahre 2009 in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zweiter Mann hinter Sebastian Boenisch, der inzwischen für Polen spielt und momentan arbeitslos ist. „Wir müssen mit Schmelzer weiterarbeiten die nächsten vier, fünf Monate und werden das machen.“ Eine positive Entwicklung des achtmaligen Nationalspielers schließt Löw nicht aus. Er sei offensiv besser als Holger Badstuber, der beim FC Bayern links spielt, den Löw aber in der Nationalelf im Zentrum verteidigen lassen will.

Folgende Aufstellung dürfte Löw gegen Irland aufbieten: Manuel Neuer im Tor, Boateng, Per Mertesacker, Badstuber und Schmelzer in der Abwehr. Bastian Schweinsteiger kehrt an Seite von Sami Khedira ins defensive Mittelfeld zurück, während Toni Kroos trotz starker Auftritte für München aussetzen muss, wie Löw sagte. Im offensiven Mittelfeld ist mit Thomas Müller, Mesut Özil und Marco Reus zu rechnen, im Sturm steht nur Miroslav Klose zur Verfügung. „Alle sind gesund, es sind keine Verletzungen zu beklagen. Götze kann wieder voll mittrainieren und Podolski auch, nachdem sie diese Woche angeschlagen waren“, sagte Löw. Da selbst kleinere Verletzungen mit Rücksicht auf die Vereine dazu führen, dass Pausen eingelegt werden, dürfen Götze und Podolski trotz ihrer ausgezeichneten Leistungen in ihren Klubs nur auf Einwechslungen hoffen.

Mit Schweinsteiger führte Löw ein klärendes Gespräch über dessen kritische Äußerungen zum Teamgeist bei der EM. „Ich habe mir seine Meinung und seine Gefühle einmal angehört“, sagte Löw und berichtete von einem halbstündigen Gespräch. Schweinsteiger habe eben diesen Eindruck gehabt, nachdem er im Mai „ja auch nicht in bester Stimmung ins Trainingslager gekommen ist“, wie Löw mit Blick auf Schweinsteigers Enttäuschungen in Meisterschaft, Pokal und Champions League anmerkte. Reibereien zwischen Spielern seien bei einer so langen Zeit des Zusammenseins normal, sagte Löw. „2010 war die Stimmung überragend gut, 2012 gut.“

Die Atmosphäre im Team sei gut, aber die erhöhte Konkurrenzsituation in der Mannschaft hinterlasse ihre Spuren. Dies sei so gewollt, deswegen seien viele junge Spieler in den vergangenen beiden Jahren berufen worden, sagte Löw. „Es gibt keine Dauerkarten, immer im Kader zu sein“, erklärte der Bundestrainer.

Die Aufstellungen

So könnte Irland spielen: Westwood (FC Sunderland/27 Jahre/12 Länderspiele) – Kelly (FC Fulham/29/32), O'Shea (FC Sunderland/31/81), O'Dea (FC Toronto/25/16), Ward (Wolverhampton Wanderers/27/16) – Andrews (Bolton Wanderers/32/32),

Die deutsche Startelf: 1 Neuer - 20 Boateng, 17 Mertesacker, 14 Badstuber, 3 Schmelzer - 6 Khedira, 7 Schweinsteiger - 13 Müller, 8 Özil, 21 Reus - 11 Klose

Schiedsrichter: Rizzoli (Italien)