Patrick Ittrich aus Hamburg und zwei Kollegen leisteten Erste Hilfe und retteten ihrem Kollegen damit das Leben.

Hamburg. Am Tag danach wollte er nicht reden. "Kein Kommentar", sagte Patrick Ittrich, als das Abendblatt ihn gestern auf seinem Handy erreichte, und legte wieder auf. Verständlich, denn er war am Sonnabend Teil des Gespanns von Schiedsrichter Babak Rafati, dessen Selbstmordversuch die Bundesliga schockiert. Ohne das Eingreifen von Ittrich, 32, und seiner beiden Kollegen Holger Henschel, 38, und Frank Willenborg, 32, hätte Rafati wohl nicht überlebt. "Ihnen kommt das entscheidende Verdienst zu. Sie haben alle Schritte sofort eingeleitet und kühlen Kopf bewahrt. Die Assistenten haben Rafati das Leben gerettet", sagte DFB-Boss Theo Zwanziger auf der in Köln einberufenen Pressekonferenz.

Ittrich, dessen Heimatverein MSV Hamburg in der Bezirksliga Ost spielt, ist im Stadtteil Mümmelmannsberg aufgewachsen. Der Polizeibeamte engagiert sich in mehreren sozialen Projekten des Hamburger Fußball-Verbandes und ist aktuell der einzige Schiedsrichter aus einem Hamburger Verein, der in den beiden höchsten deutschen Profiligen eingesetzt wird. Bisher leitete er 19 Partien der Zweiten Bundesliga, in 57 Begegnungen assistierte er. Darüber hinaus war er in der Bundesliga 41-mal Assistent. Gemeinsam mit Rafati, Henschel, einem Rechtsanwalt aus Braunschweig, und dem vierten Offiziellen Willenborg, einem Realschullehrer aus Osnabrück, hätte Ittrich dieses Mal das Duell zwischen dem 1. FC Köln und FSV Mainz 05 leiten sollen. Aber dann endete das Vorhaben unvorhersehbar in einer Tragödie. "Ich habe ihnen alle Hilfe angeboten, die der DFB anbieten kann", sagte Zwanziger später.

Auch andere Schiedsrichter und Offizielle zeigten sich angesichts der Verzweiflungstat Rafatis geschockt: "Wir sind alle tief betroffen. Das Wichtigste ist zunächst, dass es Babak Rafati gesundheitlich schnell wieder bessergeht", sagte Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel gestern.