Die Sperre für Lukas Podolski bleibt bestehen. Der 1. FC Köln führt auf der Suche nach einem Sportdirektor ein erstes Gespräch mit Beiersdorfer.

Frankfurt/Main. Während das Sportgericht des DFB den Einspruch des 1. FC Köln gegen Podolskis Sperre von einer Partie am Freitag ablehnte, nimmt die Suche nach einem neuen Sportdirektor beim 1. FC Köln Konturen an. Es habe ein erstes Sondierungsgespräch mit Dietmar Beiersdorfer gegeben, bestätigte FC-Geschäftsführer Claus Horstmann sechs Tage nach der Entlassung von Volker Finke auf dapd-Anfrage. „Wir sind in der Phase der Marktsondierung. Es wird selbstverständlich weitere Gespräche mit Kandidaten geben.“

Auch Rettig und Illgner im Gespräch

Die möglichen Kandidaten wurden in den vergangenen Tagen bereits ausführlich diskutiert. Andreas Rettig, der im Sommer den FC Augsburg verlassen wird, gehört dazu, Weltmeister Bodo Illgner hat sich selbst ins Gespräch gebracht. Rettig, von 2002 bis 2005 bereits Manager in Köln, kennt den FC bestens, gilt aber als heißester Kandidat für die Nachfolge des spätestens 2013 scheidenden DFL-Geschäftsführers Holger Hieronymus.

Die Kölner hatten sich am vergangenen Samstag nur wenige Stunden nach dem Spiel gegen Hertha BSC (1:0) vom bisherigen Sportdirektor Volker Finke in beiderseitigem Einvernehmen getrennt, wie die offizielle Version lautete. Wann der Nachfolger präsentiert werden soll, ist noch unklar. „Wir lassen uns nicht unter Zeitdruck setzen“, sagte Horstmann, der die Vorgespräche mit möglichen Kandidaten übernommen hat. Eine Entscheidung werde aber die Gesellschafterversammlung treffen.

In der hitzigen Begegnung gegen die Berliner war zudem Lukas Podolski bei einer Rudelbildung in der 76. Minute vom Platz geflogen. Und obwohl das DFB-Gremium am Freitag feststellte, dass beim Platzverweis des 26-Jährigen ein „offensichtlicher Irrtum“ von Schiedsrichter Guido Winkmann („Das war natürlich keine Rote Karte“) vorgelegen hatte, wahrte der DFB das Prinzip der Tatsachenentscheidung und beließ es den Statuten entsprechend bei der Mindeststrafe von einem Spiel Sperre für einen Platzverweis. „Das Urteil gefällt uns selbst nicht. Wir erwarten keinen Beifall, aber wir können nicht anders entscheiden“, sagte der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz.

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FC-Trainer Stale Solbakken wird also am Sonntag ohne Podolski zum Auswärtsspiel nach Hannover reisen. In die Entscheidungsfindung in Sachen Sportdirektor dürfte der Norweger aber mit einbezogen werden. Solbakken lag mit Finke nur selten auf einer Wellenlänge. Der brodelnde Zwist zwischen Machtmensch Finke und dem ruhigen Solbakken hatte immer wieder für Aufregung gesorgt. Seinen möglichen neuen Vorgesetzten Beiersdorfer kennt er nicht näher. „Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben mit ihm gesprochen. Ich weiß nur das, was in der Presse steht“, sagte Solbakken.

Erste Gespräche bereits vor 15 Monaten

Erste Gespräche der Kölner mit Beiersdorfer, der kurz vor dem Ende seiner aktiven Karriere 1996 16-mal für den FC in der Bundesliga gespielt hatte, gab es bereits vor 15 Monaten. Damals entschied sich der FC jedoch für Finke, obwohl Ex-Profi Beiersdorfer zwischen 2002 und 2009 beim Hamburger SV überzeugende Arbeit geleistet hatte. In seiner siebenjährigen Amtszeit verpflichtete Beiersdorfer Spieler wie Rafael van der Vaart, Mladen Petric, Joris Mathijsen oder Ivica Olic. Sein Vertrag wurde nach Differenzen mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann aufgelöst.

Die Schnelllebigkeit des Geschäfts lernte Beiersdorfer anschließend in Österreich kennen. Bis April 2011 war er bei Red Bull Salzburg mit Zuständigkeiten für andere Fußball-Teams des Rote-Bullen-Unternehmens tätig, ehe er gemeinsam mit dem heutigen Schalker Trainer Huub Stevens entlassen wurde. (dapd/abendblatt.de)