Die schlechte Kölner Saison ist abgehakt - der Stürmer steht vor seinem fünften Turnier

Erasmia. Mit solch einer Bilanz setzen sich manch andere Fußballer bereits zur Ruhe. Nach 73 Länderspielen, in denen er beachtliche 38 Tore erzielen konnte, steht Lukas Podolski vor seinem fünften großen Turnier nach der EM 2004, dem Confed-Cup 2005, der WM 2006, wo er als bester Nachwuchsspieler ausgezeichnet wurde, und der EM 2008. Das Problem ist nur, dass Podolski erst 25 Jahre jung ist - und noch immer als ein Stürmer in Deutschland mit herausragendem Talent gilt, das er aber zu selten abruft. Von Aufhören kann also noch lange keine Rede sein.

Zumal der Kölner in den Planungen Joachim Löws eine zentrale Rolle spielt. Mit viel Tempo soll der Offensivmann über die linke Seite kommen, Löcher in die gegnerische Abwehr reißen und seine Waffe, den präzisen und ungemein harten Linksschuss, gezielt einsetzen. "Ich bin sicher, Lukas wird bei der EM explodieren", hofft der Bundestrainer.

Nach einer mehr als durchwachsenen Saison für den 1. FC Köln war die Wandlung des ohne großes Selbstvertrauen angereisten Stürmers früh sicht- und hörbar. Bereits auf Sizilien und später auch in Südtirol war seine gut gelaunte Stimme auf den Gängen in den Hotels laut Zeugenberichten häufig deutlich hörbar. Der Fußballer hat offenbar wieder Freude am Ausüben seines Berufs. "Ich bin nicht der Typ, der groß Gespräche führt. Deshalb ist mir das Kapitänsamt oder der Mannschaftsrat nicht so wichtig", sagte Podolski, der Gefühlsfußballer, der es am Liebsten unkompliziert mag: "Ich will einfach Spaß haben am Fußball."

Warum es nach seiner Rückkehr von München in die alte Heimat nicht gut lief, erklärte er vor allem mit der taktischen Spielweise der Rheinländer "Die defensive Ausrichtung liegt mir nicht so, ich mag es lieber offensiv. Außerdem sind in der Nationalmannschaft die besten Spieler Deutschlands zusammen. Das macht es mir leichter." Nicht erwähnen wollte er, dass es auch atmosphärisch unter Kölns rainer Soldo nicht immer optimal lief und der Lustfaktor litt.

Nach der vierwöchigen Vorbereitung ist Podolski nun bereit, er sehnt den Anpfiff des ersten Spiels gegen Australien herbei: "Ich bin gut drauf, habe gut trainiert und freue mich, dass es losgeht." Den Druck verspürt selbst ein Spaßfußballer wie er, gibt er immerhin zu. Kein Wunder, dass er sich einen Sieg zum Auftakt wünscht. Er ist eben doch schon irgendwie ein alter Hase mit seinen 25 Jahren.