Hannover. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger hielt eine beeindruckende Rede. Das Abendblatt dokumentiert sie in Auszügen:

"Die Bilder dieser Woche, dieser Tage stehen vor unseren Augen. Vor euren und auch vor meinen. Diese unfassbare Nachricht am Dienstagabend, noch nicht wissend, was ist passiert. Es nicht fassen können. Am nächsten Tag die Gespräche mit unseren Nationalspielern. Wie geht es weiter? Was können wir tun? Jungs, ich bin stolz auf euch. Es gibt die Zeit, die wir brauchen. Der Trauer, um dies alles zu verkraften.

Die Pressekonferenz, einen großen Respekt, liebe Frau Enke, für das, was Sie glaubten, für Ihren Mann und, ich denke, auch für uns tun zu können. Die Bilder aus den Medien, die uns betroffen machten: von der Unfallstelle. Das Mitgefühl für alle, die unbeteiligt und doch beteiligt waren. Die Lokomotivführer, die Rettungskräfte, die Polizei. Alle, die ihren Dienst leisten mussten. Und dann am Abend die Trauerfeier hier in Hannover. Die Spontaneität der Menschen in dieser Stadt, der Fans von Hannover 96, der Fans von Robert Enke. Diese Bilder verändern sich. Sie werden mal stärker und verblassen. Die Zeit wird vergehen. Das Leben wird wieder seinen Anfang nehmen.

Fußball darf nicht alles sein, liebe Eltern, wenn ihr daran denkt, ob eure Kinder einmal Nationalspieler werden könnten. Denkt nicht nur an den Schein, an das, was sich dort zeigt, über die Medien verbreitet. Denkt auch an das, was im Menschen ist, an Zweifel und an Schwächen. Fußball ist nicht alles.

Wir alle sind dazu aufgerufen, liebe Trauergemeinde, unser Leben wieder zu gestalten, aber in ihm einen Sinn, nicht nur in überbordendem Ehrgeiz zu finden. Maß, Balance, Werte wie Fairplay und Respekt sind gefragt. In allen Bereichen des Systems Fußball. Bei den Funktionären, bei dem DFB, bei den Verbänden, den Klubs, bei mir, aber auch bei euch, liebe Fans. Ihr könnt unglaublich viel dazu tun, wenn ihr bereit seid, aufzustehen gegen Böses. Wenn ihr bereit seid, euch zu zeigen, wenn Unrecht geschieht. Wenn ihr bereit seid, das Kartell der Tabuisierer und Verschweiger einer Gesellschaft (...) zu brechen."