Es war ein Bild voller Symbolkraft: Da tanzten ein Deutsch-Türke, ein Russlanddeutscher, ein Deutsch-Spanier und ein Deutsch-Tunesier über das Feld und sangen “So ein Tag, so wunderschön wie heute“.

Die deutschen U-21-Nationalspieler feierten den EM-Titel, doch es hätte auch ein selten gehörtes Loblied sein können - auf gelungene Integration. Noch vor einem Jahrzehnt beklagte der damalige Nationaltrainer Berti Vogts die Mentalität der deutschen "Wohlstandsjünglinge", die etwa gegen die multikulturellen Kicker aus Frankreich sehr blass aussahen. Heute identifizieren sich auch in Deutschland viele Einwandererkinder nicht mehr vorrangig mit dem Vaterland ihrer Eltern, sondern mit der neuen Heimat - und Deutschland identifiziert sich mit ihnen. Sollten die jungen Fußballer so weiterspielen, werden sie mehr bewegen als jede millionenschwere Integrations- und Antirassismus-Kampagne. Und doch können Sportler nur den Anfang machen - erst wenn Einwandererkinder in großer Zahl Unternehmer, Politiker und Wissenschaftler geworden sind, hat Integration funktioniert.